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Schlagwort: Depression

Gehirnfurz

Gehirnfurz

Mein letzter Blog-Beitrag liegt eine lange Weile zurück. Damit ein paar Dinge chronologisch halbwegs richtig sind, ich eine angefangene Serie nah zusammenliegend beende und diese riesige Blog-Beitragslücke einfach nicht so riesig bleibt, werde ich da noch einige Beiträge nachträglich dazwischenstopfen. Es kam haarklein so, wie ich es am 1. März bereits voraussagte. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen.

Dann mal hier der kleine „Gehirnfurz“, der es mir wert ist, in diesen Blog gehackt zu werden:

Ich habe keine Lust mehr mich verarschen zu lassen. Wer das ab sofort will, muss die Fäuste sprechen lassen. Keine Lust mehr von Arbeitgebern verarscht zu werden, die versprechen, hinhalten, nur Zahlen sehen, ausnutzen, zur Bindung der Arbeitnehmer lügen, heuchlerisch mit Prämien locken und dann unter Selbstbefriedigung dabei zusehen, wie ihre Schäfchen im Heizofen der Arbeitsamen in funkende Flocken aufgehen. Keine Lust auf Kollegen, die jeden Krankheitstag eines anderen misstrauisch beäugen und meinen Mustern zu erkennen, ständig lästern, bei anderen Fehler suchen, um laut vor anderen anprangern zu können, sich nicht professionell im Umgang mit Kollegen verhalten und nicht kapieren, dass Auszubildende gefördert werden müssen, weil sie die Kollegen von morgen sind. Null Bock auf Ärzte und Medizinstudenten, die sich großartig und mächtig vorkommen und das als Legitimation sehen, sich zu Lasten „Niedergestellter“ rücksichtslos egoistisch aufführen zu können. Sauer auf Autofahrer, die mich auf der Überholspur der Autobahn ohne Blinken und Seitenblick von meinem Motorrad holen und es mir als Auffahrunfall in die Schuhe schieben wollen. Genervt von Anwälten, die nicht einmal zwei Minuten für ihre Mandanten am Telefon erreichbar sein wollen und sich nicht an Absprachen halten. Keine Empathie für Menschen, die sich hinter ihrem Geschlecht, Alter und/oder dem Setting verstecken, um knallhart und ausdauernd zu mobben, weil sie genau wissen, dass man ihnen nicht die Fresse einschlagen darf – meiner Meinung nach ein probates Mittel ständiges Mobbing zu durchbrechen –, ohne als Täter dazustehen. Kein Verständnis für Dozenten, die solch einen Kindergarten nicht zu unterbinden wissen. Keine Sympathie mehr für Hochschulen, die praktisch völlig unnütze Studiengänge anbieten und vermarkten, weil ihre verfickten Dozenten mit ihren vielen Titeln sonst nichts gebacken kriegen, außer Vorlesungen zu halten. Mittelfinger für alle, die inhumane Gleichstellung hinter dem Wort Gleichberechtigung verstecken. Ein „Fickt euch!“ an all die vielen Narzissten, Egomanen und nicht mehr selbstständig denkenden Vollidioten, denen andere Menschen nur nicht egal sind, wenn sie ihnen die Möglichkeit geben, durch sie und neben ihnen gut auszusehen. Und ein fassungsloses Kopfschütteln an den achso sozialen Beruf „Pflege“, wo scheinbar die meisten Soziopathen rumlaufen, fernab von tatsächlicher Menschenkenntnis und Nächstenliebe. Ihr ekelt mich an!

Doch am allermeisten hab ich es satt, mich selbst zu verarschen. Dann, wenn ich mich unterschätze, dann, wenn ich mich überschätze, wenn ich unnötig Angst habe, wegen Nichtigkeiten wütend werde, selbstmitleidig trauere, Zeit verschwende, mich nicht richtig erhole, wenn die Gedanken außer Kontrolle geraten und wenn ich selbst eiskalt andere Verarsche – manchmal sogar ohne schlechtes Gewissen. Habe die Depressionen satt, wegen denen ich periodisch wochenlang nichts mehr esse, das Bett nicht verlassen und keinen vernünftigen Gedanken fassen kann. Konstante Überforderung bei Übermüdung drücken mein Gesicht an die Scheibe, die mich von einer Psychose trennt.

Am liebsten möchte ich alles hinwerfen, wo ich eigentlich Steine in die Hand nehmen müsste, um sie durch ein paar Bürofenster zu schmeißen. Scheiß auf diese Welt in der ich niemals einen Platz finden soll.

Warum ich es niemals schaffen werde

Warum ich es niemals schaffen werde

Mein früherer Chef sprach immer von „Exzellenz“. Gemeint damit war nicht der Titel, sondern die Spitzenleistung. War eine erstrebenswerte Eigenschaft für ihn, Exzellenz in etwas erreichen, und obwohl er mit der Passion eines Wahnsinnigen Marketingprofi war, könnte ich nicht benennen, worin er wirklich exzellent war.
Exzellenz erreichen … halte ich für unnötig mühselig. Allerdings möchte ich „es schaffen“. Es schaffen im Leben. Also beruflich. Mehr Geld und höherer Status ist ja mit Vorzügen verbunden, die einem dieses ohnehin schon unverschämt schwere Kackleben leichter bzw. genießbarer machen. Also strebe ich nicht nach Exzellenz, dafür nach Perfektion. Ein Akt der Abnabelung von meiner beruflichen Vergangenheit durch Umbenennen der gleichen, giftigen Philosophie.

Ich werde es niemals schaffen. Statt „Home Sweet Home“ könnte das auf meinem Fußabstreifer stehen, damit ich es ja nicht vergesse. Habe immer den Eindruck mehr und härter zu arbeiten als alle anderen und doch bin ich ein unfassbar faules Schwein, mit dem paranoiden Eindruck, von Pech und Drama verfolgt zu werden. Leicht abgelenkt von allem. An nichts kann ich konzentriert arbeiten. Regelmäßig lasse ich mich aus dem Arbeitsfluss bringen, um irgendeinen Mist im Internet zu suchen, mich über Nichtigkeiten zu informieren, mir einen Film reinzuziehen, zu wichsen oder was sonst noch. Ausdauernd wie ein Haufen Scheiße, den ein Schwan im Wirbelsturm aus seinem Arschloch fallen lässt. Ich bin überall, aber nicht konzentriert. Gedanken rasen, tausend Gedanken, ohne Zusammenhang, bin mal hier, mal dort, der Wunsch, der Traum, die Fantasie, die Erinnerung, das Schuldgefühl, der Selbsthass, die Aussichtslosigkeit.

Zahlreiche Talente, die ich zu haben glaube, konnten sich nie zu etwas Brauchbarem entwickeln, weil ich wie gesagt keine Ausdauer habe. Dauert nicht lange und ich kündige hier z.B. einen Blogpost an, der dann nie erscheint. Wie viele unfertige Projekte in meinem Zimmer verstreut liegen, als wären Schubläden, Fächer, Mappen und Ordner unbeerdigte Särge. Meine Worte sprechen lauter als die Tat, die niemals folgt. Wird passieren.

Ganz, ganz fest nahm ich mir vor, für eine arschgefickte Schulaufgabe am Donnerstag (morgen) zu lernen. Es ist so viel Stoff, wie wir ihn noch nie zuvor für eine Schulaufgabe hatten und eine der korrigierenden Lehrer, gehört zu den härtesten Endgegnern, die man haben kann. Sie ist so voller Unsicherheit, so eigenartig geschauspielert und hilflos in zwischenmenschlicher Aktion, ich würde sie gerne in den Arm nehmen, was sie jedoch nie davon abbringen würde, ihren Frust an Schülern durch erwartete Perfektion und 100%ig genau auswendig zu lernenden Füllselsätzen auszulassen. Für das Examen darf man Lehrkräfte angeben, die man nicht in der praktischen Prüfung haben will. Kann mich nicht entscheiden, ob ich sie zum Ausschluss wähle, schließlich gibt es noch genügend andere Lehrerinnen, mit denen ich es verschissen hätte – durch meine besserwisserische Art und ständiges Aufdecken von Unterrichtsfehlern. Sorry, ich weiß es halt öfters verfickt nochmal besser. Wer das als Angriff gegen sich selbst sieht, egal wie sanft ich es zu formulieren versuche, dem ist nicht mehr zu helfen. Wie mir. Aber die haben es wenigstens zu etwas gebracht. Ich bringe es zu Scheiße. Schwanenscheiße.

Bin einfach zu sensibel für diese Welt. Als das Durchsetzungsvermögen verteilt wurde, habe ich darum gebeten, eine Schwanzlänge über dem deutschen Durchschnitt zu haben – nicht sonderlich hoch –, ohne zu wissen, dass Durchsetzungsvermögen der entscheidende Faktor für Erfolg ist, vor allem für Erfolg mit Frauen, in jeder Phase der Verführung und einer eventuellen langfristigen Beziehung. Doch um Frauen soll es hier grad nicht gehen. Vielleicht würde es mir mal helfen, Flirten, Lieben, Ficken und auf Pornovideos wichsen wegzulassen. Wortwörtlich: Mein Schwanz steht mir im Weg. Exkurs beendet.

Wird nur ein kleines bisschen Ellbogen eingesetzt, wirft es mich aus der Bahn. Und die, die ihre Ellbogen einsetzen, benutzen sie nicht, um jemanden freundlich anzustupsen, damit dieser Platz auf der Karriereleiter macht. Nein. Es geht um Dirty Ass Street Fight I Knock U Da FUCK Out Elbows. Es geht um Vernichtung. Mir geht es um Vernichtmitmir. Ich möchte aus diesem System ausbrechen, aber das geht nicht so, wie ich es mir wünsche bzw. bin ich einfach nicht belastbar genug, um das zu tun. Diese mangelnde Belastbarkeit ist ja auch der Grund, warum ich in den aktuell dominanten Strukturen des Erbringens von Leistung, keinen Halt finde und nicht einen einzigen Schritt in die vermeintlich richtige Richtung gehen kann.

Wieder mache ich krank, weil dieses Depressionsgefühl sich mit seinem fetten Arsch schwer auf meinen Kopf gesetzt hat. Morgen schreiben wir diese arschgefickte Schulaufgabe, die zugleich eine Klausur für das Studium ist. Seit mehr als acht(!) Wochen weiß ich davon und habe keine Zeile dafür gelernt. Da schwänze ich einfach. Nicht zum ersten Mal. Nein, zum zweiten Mal. Ich verlasse mich darauf, bis zum Nachholtermin alles zu können und dann schreibe ich doch nur eine 2. „Nur“. Die durchschnittliche Pflegekraft steht auf einer 4. Eine 2 ist gut, eine 2 ist überdurchschnittlich. Genügt mir nicht. Und wenn es eine 1 wird, freue ich mich nicht im gleichen Maße darüber, wie eine 2 mich aufregt. Bei einer 3 bin ich übrigens schockiert zutiefst gekränkt. Einser scheinen normal, etwas Gegebenes, etwas Notwendiges zu sein. So elendig viele Einser ich in meinem Leben schon geschrieben habe, so wenig haben sie mir gebracht. Eigentlich gar nichts. Kein bisschen.
Leute, die mit mir den qualifizierenden Hauptschulabschluss bestanden haben, verdienen mehr Geld als ich es jemals habe. Scheiße, sie haben auch schon mehr Geld ausgegeben als ich es jemals verdient habe. Von den Leuten, die mit mir den M-Zug besuchten, auf die FOS gingen, studierten und später die Ausbildung machten, will ich gar nicht erst anfangen. Wer sogar schlechter als ich war, ist heute in gehobenen Positionen. In Positionen, von denen aus man mich herumkommandieren könnte. Roger Nigk, ewiger Praktiktant, Azubi, Schüler, Schuleschwänzer und Streber, der von Strebern „Streber“ genannt wird.

Das bisschen Damage is done. Ich werde an der Schulaufgabe/Klausur nicht teilnehmen, sie in eine Zeit schieben, wo ich noch viel mehr Schul- und Studiumsstress ausgesetzt bin, werde mich noch miserabler fühlen, die Schule und meinen Hausarzt anlügen. Dabei bin ich alles andere als gesund. Ich fühle mich wie so oft nicht im Stande, ein Leben zu führen. Irgendeins. Ich verzweifle an mir selbst. Ich vermisse meine Freunde. Ich mag diese ganzen anderen Menschen nicht. Ich bereue meinen Lebensweg. Ich wüsste nicht wo sonst hin mit mir. Ich genüge nicht.

„ich bin auch nicht stressresistent. deswegen mache ich mir erst keinen.“
– Eine ehemalige Kollegin in der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger und meine damals beste Klassenfreundin. Studiert inzwischen seit längerem Medizin.

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Blog-Restart

Blog-Restart

Kann es nicht glauben, mein vierter Blog. Während mein Erster schon lange im Treibsand versunken ist, findet man meinen zweiten Blog noch online. Der Dritte wurde seitens meines Webhosters gelöscht. Grund: mein Tot-stellen. No worry, es existieren Screenshots von fast allen Beiträgen und Seiten. Werde überlegen, ob und wie ich sie zugänglich mache, denn sie sind nach wie vor ein Sammelwerk vieler interessanter Gedanken und Erlebnisse, die ich immer mal wieder durchlese, sei es auch nur, um mir einen gehörigen Schrecken einzujagen.

Ich weiß nicht mehr, wann mein letzter Blog-Beitrag war, er dürfte mindestens zwei Jahre her sein, wenn nicht sogar mehr. Möglich, dass ich da schon arbeitslos war. So spannend es klingt und stellenweise sogar sein mochte, Marketing, insbesondere kleine, inhabergeführte Werbeagenturen, sind nicht meine Welt. Kam schon cool, Mädels zu erzählen, dass ich so ein hipper Textertyp bin, mit riesigen Kunden (haha), geilen Werbeslogans, Drehbüchern and shit, dazu noch Musik und Film, fuck yeah, der kreative Zerberus, der vor allem für die ganz irren Projekte von der Leine gelassen wird und mit seinem einzigartigen Stil die Konkurrenz seiner Kunden dazu veranlasst, juristische Mittel einzusetzen (was natürlich nichts half). Unser Rechtssystem mit solch einem Schwachsinn haltlos zu belasten ist so, als könne man einen Wettstreit nicht mehr regelkonform gewinnen und sieht sich gezwungen, mit dem Baseballschläger Köpfe zu jagen. Mein Kopf war zu schnell oder zumindest zu dick.

Meinem Dickkopf war es zu verdanken, dass ich 2014 diese beschissenen Marketing-Hippster-Agentur verließ und damit „Tschüß und fick dich“ sagte zu:

  • 12-Std.-Tagen (Minimum),
  • einem cholerischen Chef, perfektionistisch wie psychopathisch,
  • schlechten Menschen, die schlechte Produkte verkauften, welche aber durch mich wie der heißeste Scheiß auf Erden klangen,
  • Oberflächlichkeit,
  • Manipulation,
  • einem Gehalt, knapp über der europäischen Armutsgrenze, einfach nur, weil ich nicht die Eier hatte nach mehr zu fragen und mich zufrieden gab mit einem Job, bei dem ich mich ab und an kreativ austoben konnte,
  • Androhungen, den Job zu verlieren und nirgends mehr Fuß zu fassen, wenn ich nicht dem absoluten Kadavergehorsam fröne (umso lustiger wenn man überlegt wie sauer er war, als ich endlich sagen konnte, dass ich gehe),
  • aushorchenden Stasi-Kollegen, die mehr spionierten als selbst zu arbeiten,
  • Realitätsverbiegung bis sämtliche Biegungen einen in kriechende Haltung zwangen, mit der Stirn voran ins verbogene Gekröse des Chefs,
  • und noch vieles mehr, was mir Gott sei Dank inzwischen so fern liegt, dass ich mich spontan nicht daran erinnern kann.

Das alles verließ ich, um mich abwerben zu lassen, das heißt, ich sprang mit nackten Füßen wieder in den gleichen dampfenden Scheißhaufen in Form einer noch kleineren Werbeagentur. Ich wollte alles richtig machen, ging selbst zum Anwalt (lustigerweise Kunde der Agentur und Bekannter meiner Familie) und ließ meinen Arbeitsvertrag checken (er sagte, vom Gehalt her müssen da eigentlich 1.000 EUR mehr drauf, was ich nicht ändern konnte), sprach jede krude Formulierung an, recherchierte im Netz, stellte Fragen in Foren und tauschte mich privat mit vielen Leuten aus. Beim Bewerbungsgespräch wirkte es sogar so, als würde der neue Chef sich bei mir bewerben. Vieles wurde besprochen und vereinbart, es fühlte sich gut an, ich hatte Hoffnung; ich machte weitere Anfängerfehler, ließ mich blenden und sah hilflos dabei zu, wie jedes Versprechen gebrochen wurde. Ich floh und zog tiefgehenden Hass mit vielfachem Nachtreten auf mich. Ich sagte ein weiteres Mal „Tschüß und fick dich“ zu den vorherigen Punkten plus:

  • einem esoterisch-pseudowissenschaftlich-alternativ-nazi-medizinischen Wichser an Chef, der mir seine Medikamente aufzwingen wollte, weil der Unternehmenserfolg von meiner Gesundheit abhänge, (Fruktoseintoleranz und Glaukom machten mich in seinen Augen zu einem todkranken Mann, der mit überteuerten Kräuterkapseln seines Heilers geheilt werden muss – I should have known better und ja, es ist derselbe Dude)
  • einen Arbeitskollegen, der mich von Tag 1 an als Konkurrent sah (etwas, das ich von vornherein nicht aufkommen lassen wollte, offen ansprach und nicht unterstützte), mir dementsprechend keinen Raum zugestand und es auf perfide Art schaffte, mich klein zu halten,
  • ekelhafter Vertriebsarbeit, die ich in vorangegangenen Besprechungen stets in aller Deutlichkeit für mich ausschloss,
  • und wieder einiges mehr, das ich nicht in mir hochholen will.

Eineinhalb Jahre war ich arbeitslos, auf der Suche nach Orientierung und Halt in meinem Leben, während das Geld bedenklich knapp wurde und meine Depressionen mich mehr und mehr einschränkten, obwohl sie es waren, die mich überhaupt dazu veranlassten, diese Auszeit in der Arbeitslosigkeit zu suchen.

Mein altes Problem: Ich laber wieder zu viel und komme vom Hundertsten ins Tausendste. In aller Kürze weiter:

Beruflich

Nach einer vermeintlich gut durchdachten Orientierungsphase mache ich nun eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger mit Dualem Studium der Pflegewissenschaften (nach all meinen schlechten Erfahrungen im Studium mit 32 Jahren nochmal Student – hätte ich nicht geglaubt, mich nochmal in diesen trostlosen Tornado zu stürzen).

Aktuell liegt in der Berufsschule mein Notendurchschnitt in der Theorie bei 1,0, in der Praxis bei 2,0; im Studium bei 1,4.

Die Dekanin ist von meinen Präsentationskünsten derartig begeistert, dass sie mich für Science Slams empfiehlt und mit mir in Kontakt bleiben möchte, bzgl. Moderation und Präsentation. Und im Krankenhaus, in dem ich arbeite, werde ich auf Messeständen (ein Terrain, das mir durch meinen vorherigen Beruf nicht fremd ist) als Shrink-Headhunter eingesetzt und übernehme eventuell die Moderation bei verschiedenen Veranstaltungen. Was davon wirklich passiert, weiß ich nicht, bei meinem Glück. Ich weiß nur, dass es stark von der Station und vom Team abhängig ist, wie viel Spaß mir der Beruf macht.

An manchen Tagen empfinde ich mich als echte Hilfe und Bereicherung, an vielen Tagen klappt nichts und ich will alles hinwerfen. So schaff ich es z.B. immer noch nicht Blut abzunehmen, obwohl ich von klein an mit Blut in unterschiedlichsten Mengen und Mustern aufgewachsen bin.

Die Praxis ist eine riesige Schwachstelle bei mir. In der Theorie bin ich top, dank meinem persönlichen Interesse an der Medizin, ehemaligen Kunden aus der fucked up Pharma-Industrie und über meine Ex-Freundinnen – u.a. Apothekerin, Tiermedizinische Fachangestellte, Assistenz-Ärztin. Von Letzterer trennte ich mich übrigens zwei Tage vor Beginn der Ausbildung, nur um dann bei meinem ersten Praxiseinsatz auf ihre Station zu kommen, was für mich, und auch für sie, nicht gerade sehr angenehm war. Von mehr als dreißig verfickten Stationen die schwarze Petra gezogen! Da ihre Einsatzorte als Assistenz-Ärztin durch das gesamte Krankenhaus verteilt sind, scheint ein weiteres Wiedersehen in der Praxis möglich. Ich bzw. wir wollen das vermeiden.

Aber am Schlimmsten ist der Generationenkonflikt. Ich komme mit jungen Menschen nicht klar. Vor allem viele junge Frauen halte ich für ziemlich kaputt, ohne Selbstreflexion und Kenntnisse zu zwischenmenschlichem Umgang, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungen. Ich verstehe sie nicht, sie verstehen mich nicht und ich provoziere ja sowieso gerne, was nicht deeskalierend wirkt. Zu deeskalieren würde allerdings bedeuten, sich richtig, richtig dumm zu stellen. Bislang hatte ich immer die Möglichkeit, mich unter Leuten meiner Generation einzureihen und dort Cliquen zu bilden. Hier nicht machbar. Ich bin in die Rolle des Einzelgängers gezwungen und gehe in die Offensive, sobald ich faktischen Bullshit vernehme. Ich bin extrem intolerant gegenüber Bullshit geworden, was auch die vielen schlecht ausgebildete Lehrkräfte stark zu spüren bekommen.

Sportlich

Nach Wing Tsun und einigen anderen Budo-/Kung-Fu-Stilen habe ich für mich nun auch Krav Maga endgültig in die Bullshit-Ecke verfrachtet. Hängen geblieben bin ich beim Boxen, was ich jetzt nicht mehr ausübe, weil ich u.a. durch die ständigen Traumen Zysten im Kiefer bekomme, die mir in mehreren, sehr schmerzhaften Operationen entfernt wurden und mir meine Fresse zu einem äußerst fragilen Konstrukt gemacht haben. Ich finde das extrem schade und trauere dem sehr nach.

Dafür bin ich jetzt in einem richtigen Gym eingeschrieben und trainiere, so gut es zeitlich hinhaut. Aktuell: Ganzkörper-Tagesplan, Push- und Pull-Übungen im Wechsel mit Frontkniebeugen zu Beginn und rumänischen Kreuzheben am Ende. Ich wiege nun 14 Kilo mehr (laut BMI übergewichtig! ^^) und mein Oberarm ist so dick wie noch nie. Dennoch sehe ich nicht danach aus als würde ich Sport machen, Plauze sei Dank. Ja, ich bin ziemlich fett geworden. Wenn ich meine Hosen über die Beine kriege, scheitern sie am Bauch.

Psychisch

So angeknackst wie noch nie. Familiärer Terror, Panik-Attacken, verstärkte und erweiterte Ängste, voranschreitende Minus-Skala beim inneren Graphen zum Selbstwertgefühl, Versuch mehrerer Psychopharmaka ohne Erfolg, dafür mit deftigen Nebenwirkungen, schlechter, stark verkürzter Schlaf mit heftigen Träumen und mehrmaligem Aufwachen, das Gefühl, durch Krankheit oder Selbstmord sterben zu müssen (ich schrieb einen Brief an meinen Vater, weil ich glaubte, über Nacht zu sterben; als ich am nächsten Morgen aufwachte, zerriss ich ihn und warf ihn, auf mehrere Mülleimer verteilt, weg), ich führe Selbstgespräche, bekomme meine Gedanken nicht unter Kontrolle, die unaufhörlich und wild in meinem Schädel wüten (was ich körperlich durch lautes Aufheulen oder krampfende Zuckungen im Bauch erwidere) habe erst kürzlich geglaubt, Stimmen zu hören … fuck, noch mehr gefällig oder reicht das? Klingt heftig, ich weiß. Ist auch nicht immer so. Meine Psychotherapeutin (die sich kontinuierlich von mir entfernt) und ich, wir reihen das unter „Überlastung“ ein. Irgendwann wird es besser und so lange sie mir versichert, dass ich nicht verrückt bin, ist doch alles OK?

Sexuell und amourös

Klingt hochgradig bescheuert, aber nachdem ich mir November 2016 endlich ein billiges Smartphone gegönnt habe, hat mir Tinder den Weg zu vielen Frauen geebnet. Ich hatte recht viel Sex und sogar Beziehungen. Und ich hatte die baldige Erkenntnis, dass sich auf Tinder zum Großteil nur Psychopathinnen tummeln bzw. nur die Psychopathinnen auf mich abfahren. Zumindest machen sie es einem leicht.

Seit 10 Monaten bin ich nun jedenfalls in einer Beziehung mit Tinderursprung, eine Beziehung, in der ich klar kommuniziere, dass ich nicht heiraten und schon gar nicht erst Kinder will. Ich bin mir unsicher, ob sie das verstanden hat.

Frauen im Allgemeinen machen mich so fertig wie noch nie. Habe immer mehr die Schnauze voll von ihnen. Würde mich gerne dieser ganzen Frau-Mann-Scheiße, vor allem diesem inzwischen salonfähig gemachten Männerhass, entziehen. Prostituierte könnten eine Option sein, die nehmen mich sicher gerne einfach nur in den Arm, wenn ich sie dafür bezahle.

Finanziell

Still broke as fuck, obwohl (oder weil) ich mir ein Motorrad geleistet habe. Wundervoll zu fahren, ich liebe es. Dafür immer noch kein Auto, geschweige denn einen eigenen Wohnraum.

Sonstiges

Eine Ejakulation sorgt weiterhin für riesige Flecken an Wänden und Decken (Schwarzlicht im Schlafzimmer meiner Freundin deckt ein riesiges Sternenmuster auf). Kein Witz, meine Ejakulatmenge pro Orgasmus ist einfach viel zu viel. Vielleicht ist meine Ejakulatproduktion durch mein früheres exzessives Wichsen irgendwie nachhaltig entgleist. Und ich spritze nach wie vor sehr weit. Bei meinem Alter beruhigt mich das schon etwas. Dafür anderes umso weniger …

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