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Kategorie: Liebesleben

Is this a thing? Revenge Porn

Is this a thing? Revenge Porn

Zuerst dachte ich an ein Spielfilm-Genre, wie Torture Porn, etwas in Richtung asiatischer Hass-Tradition à la Park Chan-wook, der meiner Meinung nach ziemlich überschätzt wird (zur Bestätigung dieser unter Cineasten stark verpönten Ansicht reicht schon die von ihm kommentierte Version seines besten Filmes Oldboy). Dann las ich darüber einen Artikel, weil eine ziemlich heiße YouTube-Aktivistin für gleichgeschlechtliche Liebe, ihren Ex-Macker deswegen verklagte. Und dann fiel mir auf, dass ich mir ganz bestimmt schon mal auf so was einen runtergeholt habe, weil ich es für freiwillig veröffentlichte Amateur-Pornografie hielt. Na wat jetz‘ nu, wat heeßt det jetz‘? Richtig geraten, Revenge Porn bedeutet Außenstehenden zugänglich gemachte Privataufnahmen sexueller Natur, bei deren Veröffentlichung kein Konsens aller Beteiligten vorliegt. Aus Rache. An denen ohne Konsens.

Man fantasiere sich zusammen, man browst wie jeden Tag sechs Stunden durch die einschlägigen Portale und findet auf einmal ein Video eines Familienmitglieds, eines nahen Verwandten, Freundes oder ähnlich bekanntem. Manche mögen da nicht zu wichsen aufhören. Ich würde fragen: „Um Himmels Willen, nein, bitte lieber Gott, DU machst Pornos?!?!!? Ich hab da ein paar innovative Ideen, die du mal mit deinem Partner ausprobieren kannst und die dir sicher Klicks bringen. Meine Freundinnen hatten da nie Bock drauf. Will aber Gewinnbeteiligung!“
Oder noch eine Ecke stranger: Man entdeckt sich selbst im Video?! Vielleicht weil es heimlich gedreht wurde????? Kann mich an zwei Clips erinnern, wo der männliche Darsteller wie ich aussah, nur leider weniger gut bestückt, weswegen ich nicht damit angeben kann. Außerdem ficke ich weitaus besser als diese Jungs, hab die krasseren Moves, den tighteren Rhythmus, den schnelleren Maschinengewehr-Ficktakt, die tieferen, G-Punkt-punchenden Stöße, sogar das geilere Vorspiel und eloquentere Dirty Talking …

Wisst ihr Bescheid.

Wie würde ich mich fühlen, wenn jemand von mir deutlich sexuell gefärbtes Material ins weltweite Internetz hochlädt oder (noch schlimmer!) gezielt im Verwandten-/Freundes-/Bekannten-/Dunstkreises verteilt? Der nichtexistente Gott weiß, dass es dererlei Footage zu genüge gibt. Anfänge einer Beziehung werden mit mir durch das überschwängliche Senden von Bildern meines Schwengels besiegelt. Fuck, es gab schon schlechtere Gründe, warum ich Frauen Bilder meines Penisses geschickt habe. Dazu noch die vielen Video-Snippets (Schwanz im Fleshlight, Spermaweitspritzen über den Tisch, auf ausgedrucktes Bild der Empfängerin wichsen, mit dem Ständer ein Schlagzeugsolo auf einem Hocker spielen …), die Audioaufnahmen lauten Gestöhnes (von mir, einer oder mehrerer Damen während des Aktes, von der mithörenden Nachbarin mit ihren Anfeuerungsrufen und masturbatorisch herbeigeführten Orgasmen T…), die mehr oder minder artsy zusammengeschnittenen Pornofilmchen, in denen ich genauestens dafür sorgte, dass man das Gesicht der Frau nicht sieht (ich begründete das mit „Respekt“ gegenüber der Frau, die das Recht hat, anonym zu bleiben, dabei wollte ich einfach nur nicht abgelenkt werden von [insert a politically incorrect joke who will butthurt a lot of people]). Super, die verteilende Person müsste dann nicht mal aufwendig dafür sorgen, sich selbst unkenntlich zu machen! Ganz toll, Roger. Super mitgedacht!

Either way, Rachepornografie kann nur der Ursprung einer schwerst asozialen Persönlichkeit sein, egal wie verletzt oder gekränkt die arme Seele sein mag. So einen Mist kann man nicht schönreden. Wie kommt man nur da drauf? Es ist ein Akt dreckigster Gewalt gegenüber jemanden, den man angeblich mal geliebt hat. Etwas, das mich so oft verwundert. In den Beziehungen, die ich hatte, war es nur in einer (meiner ersten festen Beziehung) möglich, ehrlich Freunde zu bleiben. Sie hatte sich von mir getrennt. In allen anderen Beziehungen trennte ausnahmslos ich mich (wer mag nach diesen letzten zwei Sätzen wild psychologisieren? Roger gibt den Schmerz weiter, den er nach dem ersten Aus nicht verarbeiten konnte?) und war damit langfristig Diffamierung, Ausgrenzung und was sonst noch ausgesetzt. Da konnte ich so ehrlich, einfühlsam, nett, ruhig und/oder schuldbewusst formulieren wie ich wollte, selbstlos Unterstützung, Freundschaft und Mitgefühl anbieten. Sie wollten das alles nicht; sie wollten mich. Paradoxer geht es kaum. Gib nicht, was sie verlangen, und du hast einen Feind bis ans Lebensende. Erinnert an das kindische Verhalten radikaler Feministen?
Es war schon nicht leicht eine Beziehung persönlich zu beenden. Keinen freundschaftlichen Kontakt mehr zu dem Menschen aufnehmen zu dürfen, den man mal sehr geliebt hat, doch mit dem man die amoröse Form der Liebe nicht weiterführen möchte/kann, das ist ein Stich bis zum Schaft, auf dass das Messer noch lange sichtbar stecken bleibt. Gegen Ende einer Beziehung und darüber hinaus zeigt sich die ungedrosselte miese Seite eines Charakters.
Intime Details in einer schädigenden Weise zu verbreiten (von mündlich oder im Messenger verbreiteter Geschichte, bis zum Screenshot* oder Smartphonefilmchen) ist ein verfickter Bitch Move. Und ihr Frauen dürft euch da nicht rausnehmen. Ihr seid untereinander gut vernetzt. Ich bin mir sicher, dass jede der Freundinnen meiner Ex-Damen darüber Bescheid weiß, wie mein Schwanz beschaffen ist und wie ich ihn benutze, wenn ich nicht pisse, wobei es zu letzterem Überschneidungen geben mag. Kann man daran erkennen, wie auf einmal Freundinnen der metaphorisch Verblichenen anstehen, in der Hoffnung, etwas Schwanz abgreifen zu können. Anekdotische Evidenz aus meiner sicherlich verzerrten Wahrnehmung, ich weiß.

In diesem Absatz könnte ich mich dezidierter und ausführlicher darüber auslassen, wie verfickt unfair und asozial das ist; darüber, wie sich die Opfer fühlen, welche weitreichenden Konsequenzen es haben kann (familiär, im Social Circle, beruflich …), wie belastend und schmerzhaft es für sie ist … falls vorhanden wird Vertrauen wissentlich gebrochen, auf jeden Fall wird eine Grenze überschritten. Am Grenzzaun bleibt der Körper des Aggressors hängen und legt mit jedem weiteren Schritt nach vorne eine verdreckte Seele in all seiner Niedertracht frei. Es ist beschämend. Dennoch beschränke ich mich auf den Appell: Lassen. Ernsthaft. Lass das. Werd erwachsen, du bemitleidenswerte Pussy.

Somit hätten wir neben „Sei kein eifersüchtiger Vollarsch, der andere bedroht“ (wer denkt, damit sind nur Männer gemeint, ist ein Sexist!!!) noch ein weiteres Just Don’t: Verbreite keinen sexuellen/erotischen Content deines Partners/deiner Partnerin, wenn der/die das nicht will! Schon gar nicht aus Rache, du bemitleidenswertes Stück Scheiße! Dafür sollte man dir eine Nagelfeile in die Harnröhre schieben! (Wer erneut denkt, damit wären nur Männer angesprochen, ist wirklich ein verfickter Sexist …)

„Die Jungs sollten mir dankbar sein, sie so zu sehen. Keiner will die Katze im Sack am Sack.“

* Anmerkung: Ja, in diesem Blog habe ich selbst einige Screenshots aus Messengern veröffentlicht, JEDOCH anonymisiert. Doppelmoral kann man mir hier nicht unterstellen. Dafür an sämtlichen anderen Stellen.

~ Kommentier das nicht, du Pussy. ~

Tinder-Träume Teil 2 (Erstes Date, 24.04.2018)

Tinder-Träume Teil 2 (Erstes Date, 24.04.2018)

~ Hier Teil 1 lesen. ~

Sie hasse es auf Kellner warten zu müssen (no shit?). In China liefe das ganz anders.
„Ich hatte dich ja zum Chinesen eingeladen, aber du wolltest nicht.“
„Deine Chinesen sind in Deutschland, die sind genau so. Das Essen ist auch schrecklich.“
„Ähm, es ist Chinesisch.“
„Es ist deutsches chinesisches Essen. It’s so different and terrible.“
Später bekam ich dann einen Hinweis darauf, welche Art chinesischen Essens sie so bevorzugte (ein Grapefruitsaft-farbener Mund, für den man, bei europäischen Essgewohnheiten, schon einen ganz besonderen Fetisch braucht, um ihn küssen zu wollen).

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Tinder-Träume Teil 1 (Erstes Date, 24.04.2018)

Tinder-Träume Teil 1 (Erstes Date, 24.04.2018)

Hätte man mich gefragt, hätte ich nicht gedacht, dass das Date so strange werden würde. War viel zu früh da, also flanierte ich noch ein bisschen durch das Parkgelände des Krankenhauses, in dem ich arbeite. Ich parke dort oft mein Motorrad, wenn ich in die Stadt gehe, weil ich mich dort umziehen konnte und es immer irgendwo ein sicheres Plätzchen für mein Bike gab. Könnte Sera auf der von der Abendsonne beschienenen Sitzbank gewesen sein, die Assistenzärztin, die ich so sehr liebte, dass ich sie verlassen musste. Hat sie überrascht und sicher auch frustriert. Blog-Beitrag dazu wird folgen.

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aiversuht (oder so ähnlich)

aiversuht (oder so ähnlich)

indoeuropäisch ai = Feueralthochdeutsch eiver = das Herbe, Bittere, Erbitterung und althochdeutsch suht = Krankheit, Seuche

– Aus wikipedia, Artikel zu „Eifersucht“.

Um 15.15 Uhr die einfachste Klausur ever geschrieben. Psychologische Grundlagen. Fallbeispiel und fünf Fragen dazu. Angesichts der riesigen Masse an Lernstoff, absolutes Glück. Ich habe an drei Tagen extrem halbgar gelernt, alles mal überflogen, wenig verstanden. Und dann so eine einfache Klausur. Bei einer Dozentin, die fast alle meine Fragen und Beiträge in den Vorlesungen nicht verstehen konnte (ich tippe auf Sprachbarriere). Eine Dozentin, die mich durch ihren Sprachstil (Stottern, oft falscher Satzbau, unbeendete Sätze …) massiv überanstrengte. Eine Dozentin, bei der ich fast schon überlegte, ihr eine vernichtende Kritik auf den Evaluationsbogen zu schreiben. Jetzt ist sie meine beste Freundin.

Beste Freunde werde ich nicht mehr mit einem Dude, der mir gestern folgende Nachricht auf Facebook schrieb:

Zu dem Zeitpunkt saß ich gerade im Anatomie-Unterricht und lernte heimlich für die Psychologie-Klausur. Ich war völlig verwirrt, überrascht, dachte an die vielen Mädchen, mit denen ich dieses Jahr zu tun hatte und noch habe. Ich wusste, dass das irgendwann passieren konnte. Dabei will ich keinem Kerl das Mädchen wegnehmen. Unnötige Last für mich und Erleichterung für die Jungs, die ich nicht kenne.

Seine Facebook-Bilder sagten mir nichts, außer, dass er auf schlechte Hip-Hop-Klamotten im Jesse-Pinkman-Style abfuhr. Auf seinem Hauptprofilbild hatte er ein lächelndes Baby am Arm, das wie der wundervolle Sohn meiner Cousine aussah. Aber der ist auch Asiate und sorry, die kann man schon mal verwechseln (rassistischer Roger ist rassistisch). Und weswegen sollte der auf einem Bild mit diesem Drogenopfer zu sehen sein?

Was mich jedenfalls richtig ankotzte war, dass dieser verdammte Idiot mir drohte und irgendwas von seiner verfickten Geduld faselte, ohne, dass ich jemals etwas von seiner Existenz erfahren hätte. So etwas schreibt man erst, wenn der vermeintliche Nebenbuhler nach drei Abmahnungen den Schuss immer noch nicht gehört hat. Ich war sauer, wollte jedoch nicht eskalieren.

Ich sah zwar, dass er zweimal etwas tippte, aber ich konnte seine Nachrichten nicht lesen, bevor ich meine unten stehende Antwort schrieb. Der Facebook-Messenger wollte wohl vermutlich, dass ich erst Zuckerbergs zwielichtigen Datenschutzrichtlinien zustimmte, was ich, ohne mich damit zu befassen, schnell tat, weil ich weiterlesen wollte, was dieser Troll von mir wollte. Somit las ich nicht den Vornamen seiner Freundin, der Vorname des Mädchens, mit dem ich aktuell eine richtig geile Zeit verbringe. Doch selbst wenn, es gab da durchaus noch ein paar Damen mehr, die diesen Namen trugen und mit denen ich in diesem Jahr schrieb. Das mit dem „Neffen“ hätte ebenfalls grellstes Licht ins Dunkel gebracht. Weil ich also nicht genau wusste, ob der Kerl mir auf einmal einfach nicht mehr antwortete, schrieb ich:

Das offensichtliche wurde zunehmend offensichtlicher. Seine fünf Schwestern, sein Vater und dann kommt da noch der Vorname meiner Tante? Das konnte nur … ja. Okay. Ich antwortete ihm und fragte gleichzeitig das Mädchen, zwei Sitzreihen vor mir, ob ihr Freund Soundso hieß. In der WhatsApp-Gruppe meiner Familie erkundigte ich mich auch noch kurz nach ihm. Es bestätigte sich wiederholt, was ich ab da schon wusste: Es war der Sohn aus vorheriger Ehe des Mannes meiner Tante. Vor nicht allzu langer Zeit war er in der Familiengruppe dabei, bevor er aus mir unbekannten Gründen gelöscht wurde. Muss ihm scheinbar auch aufgefallen sein, wer ich wirklich war. Nicht nur ein Freund seiner Halbschwestern und seines Vaters. Ich war Familie. Ein Typ, der ihn schon kannte als er ein kleiner Scheißer war. Ein Typ, der keine Angst vor ihm hat. Ein Typ, der auf einmal Bock hatte, seine Freundin vor seinen Augen von hinten zu nehmen.

Sie wollte einen Screenshot, den ich ihr von den ersten vier Nachrichten gab. Sichtlich beschämt über sein Verhalten, sah sie mich an, lachte peinlich berührt und sagte, das würde gerade vieles für sie ändern. (Yop, richtig geschlussfolgert: Es ist NICHT das Mädchen, mit dem ich aktuell jede Menge Spaß habe. Nur der Vorname ist der gleiche.)

Der Ton wurde urplötzlich sanfter. Uppsi, Fehler gemacht und zurückrudern wollen. So leicht kam er mir nicht vom Haken. Ich war weiterhin sauer über sein Überspringen von 20 Eskalationsstufen. Währenddessen berichtete man in der Familiengruppe davon, dass man sein Verhalten schon lange über hätte und vor seinen Ausbrüchen Angst habe. Später wurden mir bipolar anmutende Persönlichkeitsstrukturen beschrieben, die in diesem Chat schon erkennbar mitschwingten.

Plot-Twist: Ich habe seiner Freundin im Lagerraum einer Station die Muschi geleckt (schöne Muschi; super rasiert, obwohl es mitten in der Woche war), sie im Stationszimmer, Bettenkammer und Aufzug begrabscht und geküsst. Dem „unreinen Raum“ hat sie dem Namen alle Ehre gemacht als sie meine Eier gegen meinen steifen Schwanz drückte. Während des Onkologie-Unterrichts bat sie mich, ihre Brust nach einem Tumor abzutasten, denn sie habe da was gespürt. Ich tat es auf der Schultoilette, riss ihren BH runter und lutschte an ihren Nippeln (dabei spürte ich, dass sich auch in ihrer klatschnassen Vagina kein Tumor befand). Kurz darauf drückte ich ihr unter der Schulbank (letzte Reihe) meinen nackten Schwanz in die Hand, den sie mir (rot werdend und breit grinsend) kurz massierte, bevor es ihr zu heikel wurde (die Lehrerin war da, zusammen mit 28 Schülern von denen sich jederzeit einer hätte zu uns wenden können). Und ich habe keine verfickte Ahnung, was davon passierte, während sie schon mit ihm zusammen war.
Ein Gutes hat er: Sie trainiert mit seiner Langhantel, um mich ihre Muskeln fühlen zu lassen. Sie weiß, dass ich auf sowas stehe. Und trotz alle dem will ich aktuell nichts von ihr. Großes ABER: Kann Wird sich ändern, wenn er mir auf den Sack geht.

So. Jetzt darf er mir die Fresse einschlagen.

(Ganz ehrlich, liebe Herren … wie kann man nur so eifersüchtig sein? Das sind viele von euch und das ist verfickt peinlich!)

PS: Habe die Screenshots nachbearbeitet, um meine und die Identität des Eifersüchtigen zu schützen.

PPS: Als ich seiner Freundin sagte, er könne zu mir kommen, wenn es noch ein Problem gebe, bekam sie diesen freudig-sexuell-erregten Blick, wie sie ihn einmal hatte, als ich nach einer versauten Schulaufgabe (die dann doch eine 1 wurde), meine Faust in den Tisch schlug. War auch der Grund, warum ich sie nicht weiter zu verführen versuchte: Je aggressiver ich war, desto geiler wurde sie. Kann schief gehen, vor allem, wenn man sich den Arbeitsplatz teilt. Ein ähnliches Problem hatte ich ja bereits mit einer Assistenzärztin.

~ Nein. Dieses/Meines/Unser Trauerspiel darf nicht kommentiert werden. ~

Nr. 7, Nr. 8, Nr. 6 – Wut, Ärger, Aggression

Nr. 7, Nr. 8, Nr. 6 – Wut, Ärger, Aggression

Fast genau auf den Punkt zwei Monate ist es her, dass ich mit meiner Ex Schluss machen musste, und schon beginne ich den Tag damit, ein gesamtes Wohnhaus das übertriebene Stöhnen eines Mädchen hören zu lassen, das ich erst zum zweiten Mal gesehen habe. Mehr dazu andermal in meiner Tinder-Reihe. Gab da ein paar Matches, über die ich hier noch schreiben muss.

Ich war der Meinung, mein gestriges Date, die Nacht und das heutige Aufwachen waren eine nicht unschöne Sache und die Ausbildung bumst mich auch grade wieder, gönn ich mir doch was! Chinesisches Buffet. Macht mich glücklich. So einfach gestrigkt ist Nigk. Als pathologischer Langsam-Esser kein gutes Geschäft für mich. Mit meiner Ex ein fast wöchentliches Ritual und ja, auch mit einigen anderen Damen vor und nach ihr (als Frau hätte man ja gerne eine völlig unrealistische Exklusivität: alles was man sagt und tut, soll seine Premiere bei ihr feiern und niemals nie nicht wiederaufgeführt werden. Natürlich.).

Alleine am Buffet — ist doch traurig? Keiner, der mir sagt, dass meine Nase läuft (das tut sie beim Essen ständig, seit meiner frisch aufgedeckten Hausstaub-Allergie eigentlich immer). Keiner, der mir sagt, dass mein Mund voller Erdnusssoße ist (ich kann nicht essen und ich bin süchtig nach richtig nussiger Erdnusssoße. Schlechte Kombination). Keine(r), dessen Arsch ich in der Warteschlange heimlich betatschen kann. Keiner, der mir sagt, wie gut ich aussehe, obwohl meine inzwischen unbekämpfbare Fettplauze durch jedes meiner T-Shirts gnadenlos durchmatscht. Keiner, der sich mit mir über Gott und die Welt unterhält, mir aus seiner Woche erzählt und mir beim reflektieren hilft. Keiner, der mich durch seine bloße Anwesenheit dazu motiviert, noch einen Teller und noch einen Teller und noch einen Teller weit über der Schmerzgrenze zu leeren, bis ich mir mit einem letzten, völlig unnötigen Dessert (drei Kugeln Eis, drei Windbeutel, drei Stück Marmorkuchen, drei Kokoslöffelbiscuits, drei Mini-Dickmanns und ein Vanillepudding, der unfassbar beschissen schmeckt, was ich aber jedes mal aufs Neue vergesse) den gustatorischen Todesstoß versetze und für den Rest des Wochenendes dem latenten Gefühl eines sich ankündigenden Kotzschwalls ausgeliefert bin.

Mir fällt auf, wie beschissen es ist, ständig Smartphone, Geldbeutel und Schlüsselbund in nicht dafür gemachten Hosentaschen zu haben, weil niemand ein Auge drauf werfen kann oder eine Handtasche am Start ist. Ich sehe durchs Fenster den Supermarkt auf der gegenüberliegenden Straßenseite, an dem wir uns für entspannte Filmabende eindeckten. Möchte eine Hand, nach der ich greifen kann, genau jetzt, bevor ich diese köstlichen Wan Tan durch die Erdnusssoße ziehe, weil man mit ihnen durch ihre Taschenfalz am meisten Soße aufladen kann. Und ich will jemanden, der mir sagt, wie widerlich es ist,  Sushi und einfach alles in verfickte Erdnusssoße zu tunken. Jemand, der mich, durch seine Art mich für verrückt zu erklären, dazu zwingt, mehr und mehr Wasabi aufzuschaufeln, es sogar pur zu essen. Jemand, der mich zum Lachen bringt. Jemand, den ich ich zum Lachen bringen kann. Nicht woanders oder später, sondern jetzt, an diesem Tisch, meinem Stammtisch, der früher Nr. 7 war, dann umbenannt in Nr. 8 und inzwischen Nr. 6. Mindestens 786 mal habe ich mir gedacht, dass ich dich liebe. Und mindestens 786 mal habe ich geglaubt, dich das spüren zu lassen.

Am 09.03.2018 habe ich dir persönlich, am Bahnhof deines 69 km entfernten Wohnortes, so einfühlsam wie möglich versucht zu sagen, dass es aus ist. Du wolltest mich nochmal „rumkriegen“. Du hast mir gesagt, wie schlecht es dir in der Trennung ging. Ich gab dir Tipps, doch für mich war klar, dass ich der absolut falsche Ansprechpartner dafür war. Du fragst nicht deinen Dealer, wie du von der Droge loskommst. Und wieder hattest du genau das aus dir herausgelassen, was mich zuerst nur von dir wegdrängte, aber jetzt kilometerweit aus meinem Herz schoss: Deine Wut, dein Ärger, deine Aggression. Dass ich dir deine Ausgabe des „Fänger im Roggen“ zurückschicken musste, fühlte sich an wie ein Freispruch. Danke, für die oft schöne, gemeinsam verbrachte Zeit.

~ Du würdest das hier kommentieren, wenn du von diesem Blog wüsstest. ~

Lehrerinnen ficken

Lehrerinnen ficken

Würde ich nach Berufsgruppen wählen, würde ich von Lehrerinnen die Finger lassen. Meine Quote ist da einfach zu schlecht: Verpatzte Dates, langweilige Dates, meine Flucht aus Beziehungen und kein guter Sex. Noch schlechter erging es mir da nur mit Studentinnen der Psychologie und Schauspielerinnen (ihr suchet Borderline-Weibsvolk? Werdet dort fündig!). Jetzt ist es aber nun mal so, dass ich meine Lehrerin ficken will. Ein Gedanke, der mir seit der Hauptschule in schwierigen Phasen der Pubertät nicht mehr kam.

Sie war die Neue, geflüchtet aus einer anderen Berufsschule in der die Bedingungen mit einem Schulleiterwechsel zu haarig wurden. Mehrere Lehrkräfte folgten ihr. Das war übrigens die Schule des Krankenhauses, für das ich mich auch beworben hatte (my first pick!). Luden mich zwar zum Assessment Center ein, schickten mir aber nicht mal eine Absage. Und ich Depp möchte nach meinem Examen trotzdem dort hin, obwohl ich schon vor meiner ersten Bewerbung nur Probleme mit einer Bürodame hatte, die für Praktika zuständig war. Die konnte mich nicht leiden und so sehr ich bemüht war die Wogen zu glätten – wo auch immer die herkamen –, sie blockte alles aggressiv ab. Konnte mich einfach nicht leiden. Diese Lehrerin dagegen …

Als sie zum ersten Mal in meiner Klasse saß, sprach sie nicht. Ihre Aufgabe war es dazusitzen und eine Polizistin über Drogen reden zu lassen. Schon viele Präsentationen und Kurse von Polizisten zu Drogen, Zivilcourage und Selbstverteidigung erlebt. Man könnte meinen, die wüssten wovon sie sprechen. Tun sie leider nicht. Als die Lehrerin sprach, merkte man, dass sie Ahnung von dem hatte, was sie uns erzählte. Ich hielt ja zuerst analysierend Abstand, konnte sie absolut nicht einschätzen. Aus irgendeinem Grund hielt ich sie für streng. Ihre Stimme ließ sämtliche über meine vielen Schuljahre gefestigten Vorurteile zu Lehrern zerfallen. Ich liebe ihre Stimme, die mit jeder Silbe oder Seufzer aus ihrem schönen Mund schwebt und einen Kuss von ihren Lippen auf mein Trommelfell setzt. Sie ist Ausdruck eines sanften Gemüts, unterstrichen von perlig braunen Augen.

Nicht einmal habe ich sie schreien oder schimpfen hören, egal wie laut die Klasse wurde. Sie ließ uns heute wissen, dass sie autoritäres Auftreten bei anderen nicht mag. Sanftheit in Person. Man merkt, eine zu unruhige Klasse stört sie, aber sie spricht einfach weiter. Wenn ihre Stimme zu angestrengt klingt, lasse ich mich manchmal zu einem lauten „Sssscht!“ hinreißen, womit der Lärmpegel kurz einbricht, bis er langsam wieder nach und nach anschwillt. Das ist übrigens nicht das einzige, was nach und nach anschwillt, wenn sie uns unterrichtet.

Ja, ich will sie ficken. Das klingt derbe und respektlos. Doch ich stelle die Frage: Ist einvernehmlicher, schöner, harter, leidenschaftlicher, animalischer Sex nicht ein deutlicher Ausdruck für Respekt gegenüber einer Frau? Sie von hinten an den Haaren  ziehen, um den Hals freizulegen, sie küssen, ihre Brüste mit dem freien Arm umschließen, in sie eindringen, es laut klatschen lassen mit jedem nassen Stoß, sie in die Matratze drücken und immer fester den harten Schwanz hineinhämmern, sie stöhnen lassen, ihre Atmung beschleunigen und mit wilden, schnellen Stößen ihren Atemrhythmus durcheinander bringen, spüren, wie sich ihr Körper beim Luftanhalten anspannt bis es ihren Unterleib in Wellen durchzieht … wenn sie gekommen ist, zwei Finger in ihr lassen, die jeden Zentimeter ihrer Vagina nach reizbaren Stellen absuchen und sie weiterlecken, bis nach erneutem Orgasmus ihr Poloch zuckt, das man zum Abschluss tief mitleckt. Irgendwo dazwischen spritze ich ihr übrigens noch auf Gesicht und Brüste. Ohne jegliche Ironie, das ist purer R. E. S. P. E. C. T. Oh, sock it to me, sock it to me, sock it to me, sock it to me …

Einmal beschloss sie, den Unterricht mit gegenseitigen Handmassagen zu einem entspannenden Ende kommen zu lassen. Die letzte Handmassage, die ich jemanden gab, war zu meiner Ausbildung zur Sozialen Betreuungskraft, und ich war ziemlich gut darin. Aber die ungerade Klassenzahl ließ mir keinen Partner, was ich durch Passivität provozierte. Solch eine Ab- und Ausgrenzung konnte sie nicht erlauben. Also bot sie sich an, mich zu massieren. Ich gab ihr noch die Möglichkeit ihr Angebot zurückzuziehen, denn ich befürchtete, sie fühlte sich vielleicht dazu gezwungen und hatte diese Idee noch nicht gründlich durchdacht. Aber sie ließ nicht locker.
Öl tropfte von ihren Händen in meine. Anfangs konnte ich mich noch nicht genug fallen lassen. Ich wollte mit meinen öligen Fingern in ihren Nacken greifen, sie an mich ziehen und küssen. Um die Situation, dass sie als Lehrerin gerade einem ihrer Schüler, der dazu noch älter ist als sie, die Hände massiert, etwas aufzulockern, quatschten wir viel. Ich erzählte mehr über mich als umgekehrt, was mich denken ließ, vor einer kleinen Verführerin zu sitzen. Ich war schon lange verführt. Und ich war ganz in ihren Händen – im wahrsten Sinne der Worte. Mit dem Rhythmus ihrer streiche(l)nden Bewegungen verstand sie es, keine unzweideutige Sinnlichkeit für den Rest der Klasse sichtbar zu machen. Sie hätte mir den Daumen abbeißen und an die Stirn spucken können, meine pochenden Schrittes aufblühende Erektion wäre nicht gewichen.
Ob ich sie jetzt massieren solle, fragte ich. Nein, sie wollte weitermachen, denn sie ahnte sicherlich, wie ein verknallter Roger massiert. Ich hätte ihr keinen Zweifel gelassen, dass meine Finger in ihren Händen den von ihrer Hose bedeckten Intimbereich sehen, den ich so gerne mit meiner Zunge durchfahren würde. Sie wäre rot geworden, völlig überfordert, hin- und hergerissen zwischen dem schönen Gefühl und ihrer Rolle als Lehrkraft. In diesem Moment wollte ich sie so sehr und sie bemerkte das.

Im Bus heimzu sagte eine der Mitschülerinnen, die ich als Freund sehen würde, wie unangebracht das alles gewesen sei und dass sie es nicht gut fand, wie die Lehrerin das Nähe-Distanz-Verhalten nicht einhielt. Es ist süß, wenn aus einer Frau die Eifersucht spricht. Ich fuhr mit samtig weichen, durchgekneteten, völlig entspannten Händen zum Hauptbahnhof, die ich mir unter die Nase hielt, wie damals, nach dem ersten Fingern meiner ersten Freundin, spät nachts, zu Fuß nach Hause. Wäre ich vorher nicht in der Schule noch pissen gegangen, hätte ich nicht nur die verdammte Seife gerochen.

Bei einem Lernzirkel mussten wir bei ihr verschiedene Verbandsformen üben. Erneut war die Teilnehmerzahl ungerade und einer hätte an ihr üben müssen. Wie Verbündete sahen meine Mitschüler zu mir. Meine befreundete Mitschülerin aus dem letzten Absatz, grinste breit. Es war ein offenes Geheimnis.

Finger- und Kopfbandage. Meine Lehrerin musste mich durch den ganzen Prozess begleiten, weil ich zu blöd war, die bebilderten Erklärungen auf den Arbeitsblättern umzusetzen. Vielleicht war ich auch einfach nur abgelenkt, weil ich plötzlich diesem Hals so nah wie noch nie zuvor war. Ihr Haar ist so schön. Niedlich, wie sich die süßen Spitzen ihrer Ohren zwischen ihren Haarsträhnen zeigten. Ich wollte an ihnen mit meinen Lippen knabbern als wäre ich ein verfickter Karpfen an einer in den See geworfenen Semmel. Stattdessen sagte ich indirekt, dass ihr Kopf groß sei (D’OH!), während ich den Verband wickle, stark darauf konzentriert, nicht diese wunderschönen Augen zu verdecken.

Nach diesem quälend langen, sehr ungemütlichen Einsatz in der Notfallambulanz, war ich froh, sie am ersten Tag des Schulblocks wiederzusehen. Mein neuer Sitzplatz ist ganz hinten im Eck, neben Heizung und Fenster, wo ich ungestört bleiben und mich ausnahmsweise nicht in den Mittelpunkt drängen will. Ihr Blick fand mich trotzdem. Immer und immer wieder. Ihr Unterricht schien nur für mich zu sein. Sah ich ihr tief in die Augen, verhaspelte sie sich in ihren Sätzen. Ich machte mir einen kleinen Spaß daraus und prüfte es. Ja. Zweifellos. Sah ich sie an, fielen die Worte bei ihr kreuz und quer. Wie kann man sie nicht lieben?

Diese latente Unsicherheit und der manchmal leicht mitschwingende Selbstzweifel, machen sie so liebenswert, so berührbar. Lehrer sind oft bemüht, unantastbar zu sein. Sie nicht. Wird sie frech von Schülern korrigiert (sie ist die einzige, bei der ich das nicht tue), bleibt sie diplomatisch und niemand verliert sein Gesicht, selbst wenn ein Schüler die horrendste Scheiße von sich gibt. Drama, wie man es bei emotional ungefestigten Damen oft erlebt, kann man sich bei ihr nicht vorstellen. Sie verströmt eine Kompetenz und innere Ruhe, in der man sich entspannen kann (sie ist auch die einzige, bei der ich nicht den Lehrstoff auf Richtigkeit überprüfe; das ist nur bei den anderen Lehrer nötig, leider).

Zu sehen, dass sie einige Tage nicht mehr für Unterricht in meiner Klasse eingeplant ist, stimmte mich traurig. Wie sehr ich mich freute, sie stattdessen wenigsten von einem Glaszimmer aus am Gang zu sehen. Wir lächelten uns an und winkten uns zu. Ihr Winken war wie das einer Verliebten. Als wäre ich schon der ihrige. Fühlte sich gut an.

Ihr Unterricht heute war wieder sehr angenehm. Sie versteht es meisterhaft, verschiedene Lernmittel zu implementieren – die alle anderen nicht oder nicht gekonnt nutzen – ohne den Eindruck von Planlosigkeit zu hinterlassen. Alles ist wohl durchdacht. Alles wirkt stimmig und hilft Schülern beim Lernen. Ich weiß ihre Arbeit sehr zu schätzen und ich weiß, dass sie zuhause länger den Unterricht vorbereitet als alle ihre Kollegen es jemals haben. Das merkt man. Hier erinnert sie mich an meine letzte Freundin, die ähnlich engagiert, durchdacht und kreativ arbeitete. Mir gefällt das.

Diesmal hielten wir die Blicke nicht lange. Ich konnte es nicht. Sie konnte es nicht. Keine einzige Wortmeldung von mir. Ein wenig konnte man heraushören, dass ihre Stimme verschnupft klang. Ich hätte sie dennoch geküsst, obwohl meine intensiven Gefühle für sie, die diese Woche wild in mir wüteten, wie aufgelöst waren. Nicht zu viel riskieren. Ganz in ihrem, unseren Sinne. Sie stellte wie ich inneren Abstand her. Es ist zu deutlich an die Oberfläche geschwommen. Irgendwann kommt der Moment, wo wir aus der Tiefe herausspringen und sich entscheidet, wo wir landen: Nebeneinander, aufeinander, weit auseinander …

Dazu muss ich an den Punkt ohne Wiederkehr. Der Punkt, an dem ich sie küssen oder mich auf ewig schämen muss, weil ich es nicht versuchte. Stelle ich es schnell an, könnte sie noch meine Prüferin in einem Praxiseinsatz werden und ich weiß nicht, wie sich das darauf auswirkt. Soll ich bis nach dem Examen warten? Oder könnte sie mir vielleicht Prüfungen organisieren und als gelernte Praxisanleiterin Sachen mit mir durchgehen? So opportunistisch will ich eigentlich gar nicht denken. Meine Vergangenheit mit Damen, die mir in der Ausbildung gut hätten helfen können, hat gezeigt, dass ich nicht so einer bin. Dann bis nach dem Examen warten? Wartet sie so lange? Ist sie überhaupt noch zu haben? Und fuck, sollte ich wieder den gleichen Fehler machen wie in meiner 2016er Beziehung zu einer Assistenzärztin? Never fuck the company. Geht es um Entscheidungen, bin ich ein Meister darin, die falschen zu treffen. Hoffentlich habe ich bei ihr das richtige Händchen, nachdem sie von ihr so gut massiert wurden.

Andrea, ich mag dich. Affären und die Beziehung, die ich hatte, seit ich dich zum ersten Mal sah, sind vielleicht nur Etappen auf meinem Weg zu dir gewesen, um mir zu zeigen, wie sehr ich dich brauche. Doch du bist auf einem Level der Reife, das ich nie erreichen werde. Du verdienst so viel Besseres als mich. Und ich? Ich verdiene mindestens einen Kuss von dir. Heb ihn mir auf, bis die Zeit reif ist.

~ Ich weiß, du würdest das gerne kommentieren. Aber ich verbiete es dir. ~

Tinder-Terror (Date 1, 2018)

Tinder-Terror (Date 1, 2018)

Am 17. März 2018 hatte ich ein Tinderdate, mein erstes Date, dieses Jahr. Ja, richtig gelesen. Roger Buscapé Nigk tindert. Und das nicht mit wenig Erfolg. Meine Bilder sind nicht gerade gut, aber Matches kommen regelmäßig rein, ohne dass ich Dauerlikes verschicken muss. Dafür, dass ich sexsüchtig bin, bin ich ziemlich wählerisch. Ich halte das für eine gute Sache. Standards haben.

Demzufolge ist mit meiner Freundin Schluss. Ob und wie ich darauf in diesem Blog eingehe, weiß ich nicht. Ich musste sie verlassen, bevor ich mich in etwas übles hineinmanövrierte. Mein Tinderprofil war schnell reaktiviert. Bedenkt man, wie ich nicht lange davor im Zug nach Hause stand und wie ein Idiot weinte, ziemlich schnell reaktiviert. Ablenken, hieß es. Likes sammeln, fürs verletzte Ego. Aber nicht so viel Zeit damit verbringen wie das letzte Jahr, obwohl es Spaß machte, viele neue Mädchen kennenzulernen und manche von ihnen ein bisschen zu mögen.

Seit meiner Auszeit standen knapp 40 Matches zur Belästigung bereit, jedoch meist zu weit weg oder inzwischen nicht mehr interessant genug. „Hurra – ein Match!“ ploppte es auf. Klappte schneller als erwartet. Ein Bild ihres Gesichts, nicht mehr. Kein beschissener Filter, keine immergleichen Reisefotos und Bilder bezahlter oder Gratis-weil-Fotograf-notgeil-Fotoshootings – kein verfickter Tinder-Standard, der mich so unfassbar langweilt. Schönes langes Haar. Außerhalb des Bildausschnitts hätten sich dennoch 200 kg locker verstecken können. Nett gechattet, bald verlagert auf WhatsApp, um abzuchecken, ob sie nicht ein Fakeprofil ist. Kennenlerntreffen war genauso schnell ausgemacht. Ich ließ nichts anbrennen.

Zu ihr: Krankenschwester in einem Konkurrenzkrankenhaus, 30 Jahre alt, zudem noch Praxisanleiterin. Ich malte mir aus, wie sie mich mit praktischer Nachhilfe durchs Examen bringen würde. Blasendauerkatheter legen als Vorspiel zum Flachlegen.
Einen großen schönen Hund hatte sie auch. Ich mag große Hunde. Dazu noch ein entspannter Humor und versendete Sprachnachrichten im betrunkenen Zustand (eine schöne Stimme, wie von einer Punkerin). Sie wäre bei einem Freund gewesen und hätte was getrunken, um beim Wechsel von Spät- auf Frühschicht besser schlafen zu können (kommt mir nicht zum ersten  Mal so vor als wollen Frauen mit dem Einführen eines männlichen Nebenprotagonisten Eifersucht provozieren oder einfach nur verunsichern; mir war das scheißegal – beste Reaktion, die man darauf haben kann). Bei sofortigem Einschlafen wären das zwei Stunden Schlaf gewesen, wenn sie mich mit ihren Schichten nicht log. Und dann war sie während der Arbeit natürlich pausenlos online, um mit mir zu chatten. So ist das: Haben sie Interesse, haben sie Zeit. Immer und überall.

Verging viel Zeit, in der ich im von mir ausgesuchten Restaurant alleine am Tisch saß. Nach 10 Minuten schrieb ich sie an. Sie hätte nicht gedacht, dass die Uhrzeit verbindlich war. Yeah right. Ich machte mich darauf gefasst, mein Radler zu trinken und einen schönen Abend alleine zu verbringen. Das Restaurant ist super. Meine Toleranzgrenze der Verspätung beim ersten Date beträgt 15 Minuten, vielleicht 20, bevor ich gehe. Aber sie wollte tatsächlich noch kommen. War egal, ich hatte ein eBook auf dem Smartphone, um fürs Studium zu lernen. Und mein Radler ging dann natürlich auf sie.

Sie war sehr, sehr hübsch. Durchaus mein Typ. Keine versteckten 200 kg. Nur war ich mir nicht ganz sicher, ob ich sie nicht aus einem Praktikum in ihrem Krankenhaus kannte. Die Station war dieselbe, denn wir tauschten ein paar Insider über ihre Kollegen aus, von denen in meinem Krankenhaus ein bisschen gequatscht wird. Wenn sie es wirklich war, dann setzte ich mich damals bei ihr in die Nesseln als ich sie fragte, ob sie noch Auszubildende sei. Glaube, sie hatte auch bei meiner schlechten Praktikumsbewertung (Note 3) ihre Finger mit im Spiel. Auf alle Fälle kannte sie mich nicht mehr, zumindest hat sie nichts in der Richtung angedeutet und ich hielt ebenfalls schön die Klappe. Vorsorglich. (Am Ende des Dates fragte ich sie dann doch über WhatsApp. Sie hätte ein sehr gutes Gedächtnis, davon wüsste sie aber nichts.)

Unsere Gespräche waren witzig, toller Humor, tolles Ping-Pong mit frechen Sprüchen, einfach nur entspannt, locker, voller Ironie und Spaß. Letzteres ist auch das einzige, was sie aktuell suche. Wundervoll! Keine, die auf was Festes aus ist! Ich war guter Stimmung, bis sie von früheren Beziehungen anfing. Vier Jahre mit irgendeinem Dude. Danach elf Jahre mit einem psychisch erkrankten Mann, von dem sie sich im Januar frisch hat scheiden lassen. Macht insgesamt die Hälfte ihres Lebens in Beziehungen zu Männern, was leicht darauf hindeutet, dass sie nicht alleine sein kann. Zum Vergleich: Meine längste Beziehung erstreckte sich über eineinhalb Jahre. Sie hätte genau so gut die Hose runterziehen und einen feuchten, 50 cm langen Fleischpenis auf den Tisch klatschen können. Nicht aus dem Grund, dass sie über ihren Ex-Partner sprach (das machen sie alle), sondern was sie über ihren Ex-Partner sprach.

Genügend Stoff um eine Biografie über ihn zu schreiben wäre jetzt vorhanden. Sogar sein Vorname rutschte ihr raus. Depressionen weit schlimmer als meine. Ziellosigkeit weit schlimmer als meine. Abhängigkeit von Eltern weit schlimmer als meine. Ständiger Drang nach Bestätigung und Elternliebe durch elterliches Diktat zu Beruf, Liebe, Leben, was in völliger Resignation endete und ihn seither in der Arbeitslosigkeit hält. Hab ich die Persönlichkeitsstörung schon erwähnt?
Er war Zivi auf ihrer Station. Da lernten sie sich kennen und lieben. Seine psychische Labilität zeichnete sich mit Beginn ihrer Beziehung immer mehr ab, bis sie in eine stationäre Behandlung mündete. Sie zogen ziemlich schnell zusammen, mit ihrer kompletten Einrichtung, weil er damals wie heute völlig mittellos sei. Einige persönliche Details mehr folgten. Will mich gar nicht mehr daran erinnern. Er sei nun bei einer Schwester im tiefen Westen Deutschlands. Das schließe ein „Verrückter-Ex-besucht-mich-mit-Axt“-Szenario wohl aus. Beruhigend.

Freilich hätte ich jederzeit sagen können, es genüge jetzt, ich wolle nichts mehr davon hören; das Thema irgendwie umlenken. Empfand ich aber als Fehler. Je mehr sie über ihren Ex erzählte, desto mehr erzählte sie über sich. Schließlich war sie elf(!) Jahre mit ihm zusammen. „Co-Abhängigkeit“ war ihr beschreibendes Synonym zu ihrer Beziehung. Genügend Hinweise zur Vermutung eines Helfersyndroms – „Ich muss ihn retten, er braucht mich und meine Hilfe!“ – hörte ich jedoch nicht heraus. Schwierig. Und sobald etwas schon in dieser Phase schwierig wird, sollte man es lassen, vor allem, wenn sie beiläufig einen Kinderwunsch erwähnt, was sie tat. Renn, Roger, renn!

Bevor ich sagen konnte, dass es Zeit wäre es zu packen, nahm sie mir die Worte aus dem Mund. Müde sei sie. Me too. War mir vollkommen recht. Ihr fast unangetastetes Essen ließ sie einpacken. Sie bestellte viel zu viel. als wolle sie die ganze Woche damit herumkriegen. Ich erinnerte sie nochmal daran, wie sie sich frech verspätete und nutzte das, um heimgefahren zu werden.

Fazit: Viele interessante Interna aus ihrem Krankenhaus und der Schülerbewertung erfahren (decken sich übrigens zu 100% mit meiner Kritik daran), 3,10 EUR gespart und kostenlos nach Hause chauffiert worden. Gutes Outcome. Schade war es trotzdem. Wir waren beide superwitzig und sie war wirklich sexy. Aber ich hatte hinterher nicht mal das Bedürfnis sie zu küssen. Wirklich Schade.

Sie: „Also, bis dann!“
Ich: „Joah, bis dann mal. Irgendwann.“

~ Du willst das kommentieren? Verbiete ich! ~

Auf Uns. Auf Dich.

Auf Uns. Auf Dich.

Meine Kugel-Metapher aus dem Blog-Beitrag „Drei Akte und ein Akt“ hat mich an diesen hier erinnert, den ich nie veröffentlichte. Geschrieben am 15. März 2017. Ich habe ihn in diesem Blog auf ein Jahr später zurückdatiert. Muss man nicht verstehen. 

Wir saßen an einem Tisch, in diesem viel zu großen Wohnzimmer, und schenkten uns Hacker Pschorr Radler in Gläser ein. Wir waren beide krank und tranken nicht offiziell auf uns, doch jeder vielleicht insgeheim darauf, dass wir zusammensaßen. Weiß gar nicht mehr genau, ob es unser erstes oder zweites Mal bei dir war. Uns ging es gut, trotz rauem Hals, belegter Stimme und laufender Nase. Wir küssten uns. Es war schön, trotz meiner Zurückhaltung. Wollte dich nicht weiter anstecken.

Hatte lange gedauert, bis ich die kleine Auswahl an Bieren gefunden hatte, die du für diesen Abend vorschlugst. Heute weiß ich, in welchen Läden man sie finden kann. Nur das Radler will ich kaufen, als kleines Gedenken an dich. Der Laden hat zu, als wäre er das symbolisierte Echo unseres endgültigen Beziehungsaus. Der nächste auf meinem Weg hat es auch, wer weiß was ich sonst stattdessen getrunken hätte.

Ich sitze zuhause, in dem Zimmer, dass dich warum auch immer, so schockierte. Über die Anlage läuft von Mia Doi Todd der Song „My Room is White“, dessen Text so perfekt passt. Die Flasche ploppt lauter als ich es in Erinnerung hatte. Ich trink auf dich. Im Bett, in dem ich mit dir saß, in dem du aber nicht die Nacht mit mir verbringen wolltest, lieg ich da und spüre eine komische Schwere in meinem Bauch, eine beruhigende, schläfrig machende Schwere. Kommt das vom Radler oder von dieser Melancholie, die mich umschließt, wenn ich an unsere gemeinsame Zeit denke …

Dir tut es Leid, hast du gesagt. Und es hätte viel geändert, wenn du Klarheit gehabt hättest. Diese gewünschte Klarheit hätte dich nur sehen lassen, wie sensibel ich bin und wie schnell bereit, mich zu trennen. Ist mir schon klar, wie viel das ändert, dir die Pistole auf die Brust zu setzen und dich dabei zusehen zu lassen, wie ich Kugel um Kugel in die Trommel einsetze, die alle nur darauf warten, dir das Herz zu zerfetzen. Denn eines weiß ich inzwischen: keine Trennung ohne Schmerz. Egal wer sich von wem, warum auch immer trennt.

Eines hätte ich mir damals gewünscht. Nicht, dass es mit uns klappt, nein. Wie schön es mit mir auch sein kann, meine Depressionen, meine Selbstzweifel und meine Sprunghaftigkeit wiegen zu schwer für jedes Band, das ich mit einem Menschen knüpfen könnte. Ich wünschte mir, mehr Klarheit gehabt zu haben.
Mein Blick war verschwommen von einem kleinen Schleier an Hoffnung, irgendwas, das die vertrackte Situation zwischen uns hätte entwirren können, das Aufdecken eines Missverständnisse oder das schlichte Benennen des verfickten Problems, das du damit hattest, wie ich lebe. Als du mir mit deinem Maßstab ins Gesicht schlugst, ging das zu schnell, um die Skalen, die Werte abzulesen. Und dann gebe ich dir noch dreimal die Chance, dich mir zu öffnen und du nutzt sie nicht. Willst stattdessen mich dazu bringen, dir meine Entscheidung, den Kontakt komplett abzubrechen, ausführlich zu erklären. Ich hatte dir alles gesagt, was es zu wissen galt. Dass ich dich mag, was ich an dir mag, war nicht gelogen. Mich in ein langes Gespräch zu verwickeln, mit ewig langen Ausführungen deines Nicht Verstehens, hat mich nicht dazu gebracht, meine ohnehin schon inkonsequent ausgeführte Entscheidung zu ändern. Du sagtest, es sei doch auch deine Entscheidung, ich solle sie dir überlassen. Nein, das ist sie nicht. Doch falls es dich beruhigt: Du hast deinen Teil zu meinem Entschluss beigetragen.

Du hattest dich mit Bier betrunken, vielleicht sogar mit dem Bier, das ich damals kaufte und das seitdem in deinem Kühlschrank darauf wartete, von uns gemeinsam getrunken zu werden. Anstoßen. Vielleicht wie ich, ohne den anderen. Das „Auf uns“, zerfallen zum „Auf Dich“.

„Ich verstehe es nicht. Warum willst du eine schöne Sache vorsorglich kaputt machen?“
Meine vorletzte Liebe M. W. am 06. März 2017 in WhatsApp

Lyrics: https://genius.com/Mia-doi-todd-my-room-is-white-lyrics

~ Ihr kennt das Spiel. Don’t comment. ~

The Night Shi(f)t Teil 1 – Beziehungszeugs

The Night Shi(f)t Teil 1 – Beziehungszeugs

Short-Info: Beginn einer dreiteiligen Beitragsreihe über meine ersten beiden Nachtschichten in der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger. Subplot: Beziehungskrise, getriggert durch eine Kleinigkeit.

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Nachtschichten sind eigentlich kein Neuland für mich. Im Marketing, wo es täglich von 8 bis 20 Uhr ging, konnte man sich herrlich in Konfrontation mit Deadlines und plötzlichen Kundenwünschen die Nächte um die Ohren hauen. Kann ja alles nicht warten. Dann noch ein paar Messepartys, Kundenessen und spät nachts durch Deutschland tingeln, weil man lieber daheim sein will als nochmal in einem Hotel zu pennen. Kostet die Agentur ja auch was.

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