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Schlagwort: Rückblick

10 Jahre

10 Jahre

Genau 10 Jahre ist es her, seit Opa’s Tod nach langem Kampf mit (nicht „gegen“, denn der Verlierer stand von vornherein fest) seiner schweren Krebserkrankung. 10 Jahre. So viel passiert, seitdem. Und ich weiß hier gerade nicht mehr zu schreiben als das.

Heute erhielt ich meine Endbewertung des Praxiseinsatzes und sie fiel, trotz überschwänglich positiver Worte der Praxisanleiterin – die so jegliches Gegenfeuer im Keim erstickte –, unfassbar schlecht aus. Sie lag unter der Bepunktung der Zwischengespräche aller anderen Schüler. Bei jemanden, der seinen Selbstwert so sehr aus dem Vergleich zu anderen zieht, ist das ein schwerer Tritt in die Eingeweide.

Was du wohl zu meinem Werdegang sagen würdest. Wie ich dich einschätze, wärst du kritisch. Der Lebensweg musste stringent sein. Schnell Geld verdienen, Ziele haben und sie anstreben. Du konntest leicht reden. Deine Arbeit war das, was du geliebt hast. Du warst ein Bastler, ein Erfinder, Experte des Maschinenbaus, von Anfang an Teil des Unternehmens, geachtet, beliebt, eine Instanz in der Stadt. Und doch nie der Chef und Großverdiener, der du vielleicht hättest sein können. Du wolltest Arbeiter bleiben. Du warst zu gut darin. Selbst im Sprung von Sozialbauwohnung zu Sozialbauwohnung bliebst du das Alpha.

Die Dinge, in denen ich gut war, brachten kein Brot. Und nachdem ich einen Weg fand, meine Hobbys irgendwie zum Beruf zu machen, fand ich heraus, wie beschissen das sein kann. Ewig unterbezahlt. Nie dazu bestimmt, finanziell dem Status „Kind der Großeltern und des Vaters“ zu entwachsen. Aktuell schon wieder Schüler. Ich war länger in Schulen als der Großteil meiner jetzigen Klasse alt ist. Zum ersten Mal bin ich deutlich älter als die Lehr- und Pflegekräfte, die mir alles beibringen sollen. Als jemand, der nie den Erwachsenenstatus für sich annehmen oder gar empfinden konnte, ist das komisch. Mein Vater, dein zweitältestes Kind, war 24 als ich geboren wurde. In ein paar Monaten werde ich 33. Das ist verfickt verrückt.

Manchmal möchte ich dir etwas erzählen. In meinen romantischen Gedanken würdest du mich an deiner Weisheit teilhaben lassen und mich mit deinen Worten, deiner Erfahrung erleuchten. Ich habe dann vergessen, wie du früher einfach nur mit den Schulter gezuckt hast oder kein Verständnis hatte. Was sagt mir, dass du mir irgendetwas erzählen würdest, das mich berührt; dass du irgendwie auf mich und meine Bedürfnisse eingehen würdest? Wenn es um deine Streitereien mit Oma ging und ich sie in Schutz nahm, sagtest du nur: „Du weißt vieles nicht.“ Und das stimmt. Wie du.

Danke für die schönen Zeiten mit dir, die Erinnerungen und deine vielen gescheiterten Versuche, mir Technik nahe zu bringen – ich weiß, du meintest es nur gut. Aber auch Danke für das große Nichts, dass du mir hinterlassen hast.

Wirklich lange her, dass ich bei dem Gedanken an dich geweint habe. Sollte ich jemals die Tage dessen zählen, kann ich heute bei Null anfangen.

Alles Gute zum Geburtstag, Mann!

Alles Gute zum Geburtstag, Mann!

Natürlich bist du gemeint, C. W. Du bist einer von drei Leuten, die diesen Blog lesen dürfen. Wie ich, bist du jetzt kurz von der Schnapszahl entfernt. Ist schon scary, wie schnell das alles geht. Whatever. ;-D

Wir kennen uns seit der 1. Klasse. Wir waren über Jahre Banknachbarn. Mit dir führte ich mein erstes Telefongespräch über eine Stunde (zu Modemzeiten) und was haben wir philosophiert. Wie viele Kilometer sind wir beide schon zusammen rumgelaufen? Spazieren, um zu philosophieren. Dein letzter Aufenthalt hat mir wieder schmerzlich gezeigt: Ich vermisse das. Und dich (no homo).

Immer ging es uns um Weiterentwicklung, bessere, klarere Menschen werden, im Austausch den eigenen Weg finden und gehen. Mir kam es dabei oft so vor, dass ich dabei mehr von dir profitierte als umgekehrt. Wir beide haben uns gegenseitig durch unerfüllte Liebe zu folternden Frauen getragen. Wenn ich mich an sie zurückerinnere, besänftige ich mich durch die Erinnerung daran, wie wir in langen Gesprächen damit klarkamen.

Du bist der einzige Freund, den ich habe, mit dem mein Vater ausgelassen sprechen kann. Du bist der einzige Freund, bei dem Oma sich freut, wenn er vorbeischaut. Verdammt, du bist der einzige Freund von dem ich die Vornamen der Eltern weiß. Und du bist mein bester Freund. Immer noch. Das bist du nicht nur für mich, was das noch viel beeindruckender macht. Deine Liebe ist kein Gesamtpaket oder ein Sack voll Steine. Was du gibst ist unerschöpflich und einfach da, egal ob wir Monate nichts voneinander hören oder du mir ständig nachrennen musst, weil ich so antriebslos bin. Beeindruckend, beruhigend und schön (no homo!).

Knapp 11.000 Kilometer liegen zwischen uns. Ich habe das in Google nachgeschaut und bin erschrocken, wie verfickt weit weg das ist. Du hast deinen Weg gefunden und gehst ihn. Rückschläge waren hart und warfen dich weit zurück, du bist aufgestanden und noch energischer als zuvor losgelaufen. Was ich angefangen und nicht geschafft oder abgebrochen habe, hast du erfolgreich hinter dich gebracht. Und du weißt: Rückschläge gehören im Leben dazu. Sie trennen Männer von Mäusen. Du bleibst geduldig, persistent, hartnäckig, in gesunder Weise dickköpfig. Manchmal muss man mit dem Kopf gegen die Wand, wenn einem alle Türen verschlossen werden.

Wünsche dir nur das Beste, nicht nur zu deinem Geburtstag, sondern auch an allen restlichen Tagen, von denen wir hoffentlich noch einige gemeinsam verbringen können – entweder du wieder hier oder ich mal auf diesem Inselstaat, den du Stück für Stück erobern wirst.

~ Hier kannst du mich darüber informieren, wie lieb du mich hast. Oder in WhatsApp. ~

Reflexion mit der Flex – warum dieser Blog?

Reflexion mit der Flex – warum dieser Blog?

Gründe warum ich blogge sind immer noch dieselben, die ich 2005 hatte, als ich meinen ersten Blog-Beitrag ins Netz laufen ließ. Nur der Hoster ist seit meinem dritten Blog ein anderer. Ein Kerl, mit dem ich innerhalb kürzester Zeit viel Blödsinn durchlebt habe und der mich in einer empfindlichen Zeit nicht von sich stieß, sondern sogar eine Schulbank mit mir teilte. Vielen Dank, Hydeeh Hyde. Ich vergess das nicht. [/schmalziger Prolog]

Einer unserer damaligen Mitschüler, Mic W., inzwischen selbstständig mit Sportnahrung, hatte eine kleine Website, auf der er seine Meinung und Gedanken teilte, großteils auf Englisch. Einer dieser Beiträge löste etwas in mir aus. Vorrangig beeindruckt hat mich seine Gabe zur kritischen Selbstreflexion, dazu dieses angstlose, in fast schon philosophisch anmutende Worte eingefasste „mein Herz ist freigelegt, glotzt und gafft ruhig, ist mir egal“. Und was er schrieb, machte ebenso für mich perfekten Sinn. Enttarnt und erkannt durch so ’nen Typen im Internet. Das war schön.

Zu dieser Zeit – das letzte Jahr ein Teenager – war ich mal wieder unglücklich verliebt, debütierte als Student, wusste nicht wohin, wusste nicht warum, wusste nicht wer ich war (man merkt: 13 Jahre später – Status unverändert). Mein Kopf war voller Dinge, die raus mussten. Mein erster Blog-Beitrag ließ sich davon noch nicht viel anmerken. Richtig verletzlich wurde ich mit meiner Verfolgungswahn-Reihe, gestartet am 09.09.2005, wo es um zerbrechliche Kontakte zu Frauen ging.

Dauerte nicht lange und ich weihte Freunde ein, weil ich gelesen werden wollte. Ich machte mir Gedanken darüber, wie meine Worte bei anderen ankamen, besonders bei einem Mädchen, Sabine, die ich rumkriegen und zu meiner ersten Freundin machen wollte, obwohl sie nicht wirklich mein Typ war und mich auch nicht sonderlich erregte. Aber wir waren in stetigem E-Mail-Kontakt, kannten uns von der Grundschule und sie konnte mit Worten umgehen, was durchaus Anziehung auf mich ausübte. Und: Als wir bei einem Klassenausflug eine Sommerrodelbahn besuchten, teilten wir uns einen Rodelschlitten. Sie saß hinter mir, legte ihre Beine um mich und ich konnte ganz deutlich ihre Vagina an meinem unterem Rücken fühlen. Ich war vielleicht 7 oder 8. Das war mein erster deutlicher Kontakt mit weiblichen Körperteilen, die sonst immer mit größter Sorgfalt von der Öffentlichkeit ferngehalten wurden und damit irgendwie geheimnisvoll waren. Gut, es war ihre und meine Jogginghose dazwischen, aber es hinterließ einen kleinen Funken sexuellen Interesses in mir, der inzwischen zum Fegefeuer erstarkt ist und in mir mit den Sonneneruptionen meines liebenden Herzens um die Vormachtstellung wetteifert. Das machte Sabine für mich besonders. Besonders eroberungswert.

Diese Mischung aus „eigentlich nicht mein Typ“ und „ich will sie zu sehr, weil Muschi“ machte meine Balz natürlich zur großen Pleite. Dass ich viel zu nett und unmännlich war, trug sein Weiteres dazu bei. Zudem war ich leicht zu kränken (bin ich heute noch, nur anders), worunter sie im weiteren E-Mail-Verkehr leiden musste. Wenn ich mir unsere Maildiskussionen gegen Ende des Kontakts nochmal durchlesen, schäme ich mich mehr als eine werdende Mutter, die in den letzten Presswehen der Hausgeburt auf den Tisch der Schwiegermutter scheißt – im Beisein der kompletten Verwandtschaft inklusive RTL-Fernsehkameras mit Live-Übertragung. Auch wenn mich damals störte, dass ihre Eltern so verfickt reich waren: Wir hätten irgendwie Freunde bleiben können. Vielleicht. Noch ein bisschen. Vermutlich nicht.

So it’s all about the pussy, right? Nope. Bloggen verschaffte mir ein Gefühl von Befreiung, raus aus familiären und gesellschaftlichen Käfigen, um sie von außen betrachten und darüber schriftlich sinnieren zu können; ebenso raus aus meiner Engstirn und mal beäugen, was sie so in Falten wirft, sei es durch Zweifel/Skepsis, Trauer, Wut oder Lachen (meine Stirn faltet sich bei allem); raus aus Erinnerungen, um sie aufarbeiten zu können; raus aus mir selbst, um mal andere Temperamente, Persönlichkeiten und Kontroversen infield auszuprobieren. Das war und ist spannend. Dabei im Gegenwind zu segeln und mal einen mehr oder weniger harten Schuss an den Bug zu kriegen, gehörte dazu.

Gedanken stürmen in meinem Kopf und wirbeln alles durcheinander, an das ich geglaubt und festgehalten habe. Werte, Überzeugungen, Vorbilder, Positionierungen innerhalb der Familie, mein Lebenslauf, mein Alltag, meine Nächte, meine Wahrnehmung als Mann, meine vermeintlichen Errungenschaften, mein Versagen, das alles inmitten von Menschen, Menschen von denen mir viele unsympathisch und suspekt geworden sind … harte Zeiten, momentan.

Der Leidensdruck ist enorm. Mein Geist, mein inneres Zentrum braucht wieder die Form von instabiler Stabilität, wie ich sie mit 25 noch zu haben meinte. Ich bin extrem uncool geworden, kann nicht mehr lässig und entspannt sein (dafür phlegmatisch), bin eine emotionale Splitterbombe, die Tag für Tag hochgeht und mehr oder weniger große Krater reißt, in mich selbst und die Menschen, die mir am nächsten stehen und mir eigentlich wichtig sein sollten.

Frust als festen Freund; bloggen ist die Paartherapie oder die Kreissäge für die Trennung. Jeder Blog-Beitrag hoffentlich ein Zahnrad mehr. Die Kreissäge aufkreischen lassen und nach einer Phase intensiven Schnittschmerzes wieder zur Ruhe finden. Tumore an meiner Persönlichkeit wegschleifen. Reflexion mit der Flex. Gedanken unter Kontrolle bekommen. „Laut denken“ in Schriftform.

Würde man mich fragen, was mir beim Bloggen am meisten gefällt, dann ist es das Kennenlernen neuer Menschen und der Austausch mit ihnen, egal ob sie nur für ein Kommentar oder für längere Zeit im Umkreis bleiben. Keinen von ihnen habe ich je persönlich getroffen, aber mich anderweitig mit ihnen verknüpft, sei es durch E-Mails, studivz (yes, I’m that old), Facebook oder SMS (yup, really fucking old). Doch das ist nun vorbei, denn du sollst verfickt nochmal diesen Blog nicht lesen! Warum tust du’s trotzdem?

„Yes, I am a thinking person. At least most of the times I am. Sometimes I even think too much about something, but that’s how I am. Other people may not think as much, they just go out and do what they gotta do. Some people listen to their heart, others listen to other people. But in the end you have to do what YOU think is the right way for YOU…“
– Zitat Mic

~ Etwas, dass du nicht liest, kannst du auch nicht kommentieren. ~

Blog-Restart

Blog-Restart

Kann es nicht glauben, mein vierter Blog. Während mein Erster schon lange im Treibsand versunken ist, findet man meinen zweiten Blog noch online. Der Dritte wurde seitens meines Webhosters gelöscht. Grund: mein Tot-stellen. No worry, es existieren Screenshots von fast allen Beiträgen und Seiten. Werde überlegen, ob und wie ich sie zugänglich mache, denn sie sind nach wie vor ein Sammelwerk vieler interessanter Gedanken und Erlebnisse, die ich immer mal wieder durchlese, sei es auch nur, um mir einen gehörigen Schrecken einzujagen.

Ich weiß nicht mehr, wann mein letzter Blog-Beitrag war, er dürfte mindestens zwei Jahre her sein, wenn nicht sogar mehr. Möglich, dass ich da schon arbeitslos war. So spannend es klingt und stellenweise sogar sein mochte, Marketing, insbesondere kleine, inhabergeführte Werbeagenturen, sind nicht meine Welt. Kam schon cool, Mädels zu erzählen, dass ich so ein hipper Textertyp bin, mit riesigen Kunden (haha), geilen Werbeslogans, Drehbüchern and shit, dazu noch Musik und Film, fuck yeah, der kreative Zerberus, der vor allem für die ganz irren Projekte von der Leine gelassen wird und mit seinem einzigartigen Stil die Konkurrenz seiner Kunden dazu veranlasst, juristische Mittel einzusetzen (was natürlich nichts half). Unser Rechtssystem mit solch einem Schwachsinn haltlos zu belasten ist so, als könne man einen Wettstreit nicht mehr regelkonform gewinnen und sieht sich gezwungen, mit dem Baseballschläger Köpfe zu jagen. Mein Kopf war zu schnell oder zumindest zu dick.

Meinem Dickkopf war es zu verdanken, dass ich 2014 diese beschissenen Marketing-Hippster-Agentur verließ und damit „Tschüß und fick dich“ sagte zu:

  • 12-Std.-Tagen (Minimum),
  • einem cholerischen Chef, perfektionistisch wie psychopathisch,
  • schlechten Menschen, die schlechte Produkte verkauften, welche aber durch mich wie der heißeste Scheiß auf Erden klangen,
  • Oberflächlichkeit,
  • Manipulation,
  • einem Gehalt, knapp über der europäischen Armutsgrenze, einfach nur, weil ich nicht die Eier hatte nach mehr zu fragen und mich zufrieden gab mit einem Job, bei dem ich mich ab und an kreativ austoben konnte,
  • Androhungen, den Job zu verlieren und nirgends mehr Fuß zu fassen, wenn ich nicht dem absoluten Kadavergehorsam fröne (umso lustiger wenn man überlegt wie sauer er war, als ich endlich sagen konnte, dass ich gehe),
  • aushorchenden Stasi-Kollegen, die mehr spionierten als selbst zu arbeiten,
  • Realitätsverbiegung bis sämtliche Biegungen einen in kriechende Haltung zwangen, mit der Stirn voran ins verbogene Gekröse des Chefs,
  • und noch vieles mehr, was mir Gott sei Dank inzwischen so fern liegt, dass ich mich spontan nicht daran erinnern kann.

Das alles verließ ich, um mich abwerben zu lassen, das heißt, ich sprang mit nackten Füßen wieder in den gleichen dampfenden Scheißhaufen in Form einer noch kleineren Werbeagentur. Ich wollte alles richtig machen, ging selbst zum Anwalt (lustigerweise Kunde der Agentur und Bekannter meiner Familie) und ließ meinen Arbeitsvertrag checken (er sagte, vom Gehalt her müssen da eigentlich 1.000 EUR mehr drauf, was ich nicht ändern konnte), sprach jede krude Formulierung an, recherchierte im Netz, stellte Fragen in Foren und tauschte mich privat mit vielen Leuten aus. Beim Bewerbungsgespräch wirkte es sogar so, als würde der neue Chef sich bei mir bewerben. Vieles wurde besprochen und vereinbart, es fühlte sich gut an, ich hatte Hoffnung; ich machte weitere Anfängerfehler, ließ mich blenden und sah hilflos dabei zu, wie jedes Versprechen gebrochen wurde. Ich floh und zog tiefgehenden Hass mit vielfachem Nachtreten auf mich. Ich sagte ein weiteres Mal „Tschüß und fick dich“ zu den vorherigen Punkten plus:

  • einem esoterisch-pseudowissenschaftlich-alternativ-nazi-medizinischen Wichser an Chef, der mir seine Medikamente aufzwingen wollte, weil der Unternehmenserfolg von meiner Gesundheit abhänge, (Fruktoseintoleranz und Glaukom machten mich in seinen Augen zu einem todkranken Mann, der mit überteuerten Kräuterkapseln seines Heilers geheilt werden muss – I should have known better und ja, es ist derselbe Dude)
  • einen Arbeitskollegen, der mich von Tag 1 an als Konkurrent sah (etwas, das ich von vornherein nicht aufkommen lassen wollte, offen ansprach und nicht unterstützte), mir dementsprechend keinen Raum zugestand und es auf perfide Art schaffte, mich klein zu halten,
  • ekelhafter Vertriebsarbeit, die ich in vorangegangenen Besprechungen stets in aller Deutlichkeit für mich ausschloss,
  • und wieder einiges mehr, das ich nicht in mir hochholen will.

Eineinhalb Jahre war ich arbeitslos, auf der Suche nach Orientierung und Halt in meinem Leben, während das Geld bedenklich knapp wurde und meine Depressionen mich mehr und mehr einschränkten, obwohl sie es waren, die mich überhaupt dazu veranlassten, diese Auszeit in der Arbeitslosigkeit zu suchen.

Mein altes Problem: Ich laber wieder zu viel und komme vom Hundertsten ins Tausendste. In aller Kürze weiter:

Beruflich

Nach einer vermeintlich gut durchdachten Orientierungsphase mache ich nun eine Ausbildung als Gesundheits- und Krankenpfleger mit Dualem Studium der Pflegewissenschaften (nach all meinen schlechten Erfahrungen im Studium mit 32 Jahren nochmal Student – hätte ich nicht geglaubt, mich nochmal in diesen trostlosen Tornado zu stürzen).

Aktuell liegt in der Berufsschule mein Notendurchschnitt in der Theorie bei 1,0, in der Praxis bei 2,0; im Studium bei 1,4.

Die Dekanin ist von meinen Präsentationskünsten derartig begeistert, dass sie mich für Science Slams empfiehlt und mit mir in Kontakt bleiben möchte, bzgl. Moderation und Präsentation. Und im Krankenhaus, in dem ich arbeite, werde ich auf Messeständen (ein Terrain, das mir durch meinen vorherigen Beruf nicht fremd ist) als Shrink-Headhunter eingesetzt und übernehme eventuell die Moderation bei verschiedenen Veranstaltungen. Was davon wirklich passiert, weiß ich nicht, bei meinem Glück. Ich weiß nur, dass es stark von der Station und vom Team abhängig ist, wie viel Spaß mir der Beruf macht.

An manchen Tagen empfinde ich mich als echte Hilfe und Bereicherung, an vielen Tagen klappt nichts und ich will alles hinwerfen. So schaff ich es z.B. immer noch nicht Blut abzunehmen, obwohl ich von klein an mit Blut in unterschiedlichsten Mengen und Mustern aufgewachsen bin.

Die Praxis ist eine riesige Schwachstelle bei mir. In der Theorie bin ich top, dank meinem persönlichen Interesse an der Medizin, ehemaligen Kunden aus der fucked up Pharma-Industrie und über meine Ex-Freundinnen – u.a. Apothekerin, Tiermedizinische Fachangestellte, Assistenz-Ärztin. Von Letzterer trennte ich mich übrigens zwei Tage vor Beginn der Ausbildung, nur um dann bei meinem ersten Praxiseinsatz auf ihre Station zu kommen, was für mich, und auch für sie, nicht gerade sehr angenehm war. Von mehr als dreißig verfickten Stationen die schwarze Petra gezogen! Da ihre Einsatzorte als Assistenz-Ärztin durch das gesamte Krankenhaus verteilt sind, scheint ein weiteres Wiedersehen in der Praxis möglich. Ich bzw. wir wollen das vermeiden.

Aber am Schlimmsten ist der Generationenkonflikt. Ich komme mit jungen Menschen nicht klar. Vor allem viele junge Frauen halte ich für ziemlich kaputt, ohne Selbstreflexion und Kenntnisse zu zwischenmenschlichem Umgang, Psychologie, Persönlichkeitsentwicklung und Beziehungen. Ich verstehe sie nicht, sie verstehen mich nicht und ich provoziere ja sowieso gerne, was nicht deeskalierend wirkt. Zu deeskalieren würde allerdings bedeuten, sich richtig, richtig dumm zu stellen. Bislang hatte ich immer die Möglichkeit, mich unter Leuten meiner Generation einzureihen und dort Cliquen zu bilden. Hier nicht machbar. Ich bin in die Rolle des Einzelgängers gezwungen und gehe in die Offensive, sobald ich faktischen Bullshit vernehme. Ich bin extrem intolerant gegenüber Bullshit geworden, was auch die vielen schlecht ausgebildete Lehrkräfte stark zu spüren bekommen.

Sportlich

Nach Wing Tsun und einigen anderen Budo-/Kung-Fu-Stilen habe ich für mich nun auch Krav Maga endgültig in die Bullshit-Ecke verfrachtet. Hängen geblieben bin ich beim Boxen, was ich jetzt nicht mehr ausübe, weil ich u.a. durch die ständigen Traumen Zysten im Kiefer bekomme, die mir in mehreren, sehr schmerzhaften Operationen entfernt wurden und mir meine Fresse zu einem äußerst fragilen Konstrukt gemacht haben. Ich finde das extrem schade und trauere dem sehr nach.

Dafür bin ich jetzt in einem richtigen Gym eingeschrieben und trainiere, so gut es zeitlich hinhaut. Aktuell: Ganzkörper-Tagesplan, Push- und Pull-Übungen im Wechsel mit Frontkniebeugen zu Beginn und rumänischen Kreuzheben am Ende. Ich wiege nun 14 Kilo mehr (laut BMI übergewichtig! ^^) und mein Oberarm ist so dick wie noch nie. Dennoch sehe ich nicht danach aus als würde ich Sport machen, Plauze sei Dank. Ja, ich bin ziemlich fett geworden. Wenn ich meine Hosen über die Beine kriege, scheitern sie am Bauch.

Psychisch

So angeknackst wie noch nie. Familiärer Terror, Panik-Attacken, verstärkte und erweiterte Ängste, voranschreitende Minus-Skala beim inneren Graphen zum Selbstwertgefühl, Versuch mehrerer Psychopharmaka ohne Erfolg, dafür mit deftigen Nebenwirkungen, schlechter, stark verkürzter Schlaf mit heftigen Träumen und mehrmaligem Aufwachen, das Gefühl, durch Krankheit oder Selbstmord sterben zu müssen (ich schrieb einen Brief an meinen Vater, weil ich glaubte, über Nacht zu sterben; als ich am nächsten Morgen aufwachte, zerriss ich ihn und warf ihn, auf mehrere Mülleimer verteilt, weg), ich führe Selbstgespräche, bekomme meine Gedanken nicht unter Kontrolle, die unaufhörlich und wild in meinem Schädel wüten (was ich körperlich durch lautes Aufheulen oder krampfende Zuckungen im Bauch erwidere) habe erst kürzlich geglaubt, Stimmen zu hören … fuck, noch mehr gefällig oder reicht das? Klingt heftig, ich weiß. Ist auch nicht immer so. Meine Psychotherapeutin (die sich kontinuierlich von mir entfernt) und ich, wir reihen das unter „Überlastung“ ein. Irgendwann wird es besser und so lange sie mir versichert, dass ich nicht verrückt bin, ist doch alles OK?

Sexuell und amourös

Klingt hochgradig bescheuert, aber nachdem ich mir November 2016 endlich ein billiges Smartphone gegönnt habe, hat mir Tinder den Weg zu vielen Frauen geebnet. Ich hatte recht viel Sex und sogar Beziehungen. Und ich hatte die baldige Erkenntnis, dass sich auf Tinder zum Großteil nur Psychopathinnen tummeln bzw. nur die Psychopathinnen auf mich abfahren. Zumindest machen sie es einem leicht.

Seit 10 Monaten bin ich nun jedenfalls in einer Beziehung mit Tinderursprung, eine Beziehung, in der ich klar kommuniziere, dass ich nicht heiraten und schon gar nicht erst Kinder will. Ich bin mir unsicher, ob sie das verstanden hat.

Frauen im Allgemeinen machen mich so fertig wie noch nie. Habe immer mehr die Schnauze voll von ihnen. Würde mich gerne dieser ganzen Frau-Mann-Scheiße, vor allem diesem inzwischen salonfähig gemachten Männerhass, entziehen. Prostituierte könnten eine Option sein, die nehmen mich sicher gerne einfach nur in den Arm, wenn ich sie dafür bezahle.

Finanziell

Still broke as fuck, obwohl (oder weil) ich mir ein Motorrad geleistet habe. Wundervoll zu fahren, ich liebe es. Dafür immer noch kein Auto, geschweige denn einen eigenen Wohnraum.

Sonstiges

Eine Ejakulation sorgt weiterhin für riesige Flecken an Wänden und Decken (Schwarzlicht im Schlafzimmer meiner Freundin deckt ein riesiges Sternenmuster auf). Kein Witz, meine Ejakulatmenge pro Orgasmus ist einfach viel zu viel. Vielleicht ist meine Ejakulatproduktion durch mein früheres exzessives Wichsen irgendwie nachhaltig entgleist. Und ich spritze nach wie vor sehr weit. Bei meinem Alter beruhigt mich das schon etwas. Dafür anderes umso weniger …

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